AC / DC - No Bull - The Director's Cut
Mehr über AC / DC
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Sony BMG
- Release:
- 05.09.2008
- Back In Black
- Shot Down In Flames
- Thunderstruck
- Girl's Got Rhythm
- Hard As A Rock
- Shoot To Thrill
- Boogie Man
- Hail Caesar
- Hells Bells
- Dog Eat Dog
- The Jack
- Ballbreaker
- Rock 'n' Roll Ain't Noise Pollution
- Dirty Deeds Done Dirt Cheap
- You Shook Me All Night Long
- Whole Lotta Rosie
- T.N.T.
- Let There Be Rock
- Highway To Hell
- For Those About To Rock (We Salute You)
Dritter Release des 96er-Konzerts aus der Madrider Stierkampfarena
"Ballbreaker"-Tour 1996, Dortmund, 8. Mai. Der gerade 14-jährige Rezensent hüpft mit seinem seitdem um so mehr geliebten Cousin im herrlichsten Riff-Rock-Takt durch die Westfallenhalle, um seine Heroen aus dem australischen Starkstromgebiet erstmalig live zu erleben. Und die Show soll Maßstäbe für alle noch folgenden Konzertereignisse setzen. Mit einem fabelhaften Intro der beiden MTV-Headbanger Beavis & Butthead wird die berüchtigte Abrissbirne in Bewegung gebracht, der Schutzwall auf der Bühne zerstört und schließlich mit 'Back In Black' ein Konzertereignis sondergleichen eröffnet. Unvergessliche Momente sollten in den nächsten beiden Stunden folgen. Aber dies nur am Rande ...
Gerade einmal zwei Monate später gastierten AC/DC in der berühmten Stierkampfarena Las Ventas zu Madrid, einen Schauplatz, den man kurzerhand für würdig erklärte, die Kulisse für den nächsten Live-Mitschnitt abzugeben. Gesagt, getan: Während des zweiten Gigs in der Arena liefen die Kameras mit und schnitten eine weitere gigantische Show der Legenden um die Young-Brüder - und wieder einmal wurde Geschichte geschrieben.
Zwölf Jahre später: Das "No Bull"-Homevideo hat längst DVD-Ehren erleben dürfen und zählt neben der ebenfalls szenebekannten "Live In Donington"-Aufnahme zu den Referenzprodukten im audiovisuellen Stadionrock. Kurz vor dem längst überfälligen Release der neuen "AC/DC"-Scheibe wird der Titel jedoch noch einmal hervorgekramt, diesmal in einer neuen klanglichen Bearbeitung (damals eine echter Kritikpunkt) sowie in einem ausführlichen Director's Cut, der neben dem Konzert noch einige weitere Momente jener Tour festhält und mit einer speziellen Angus-Cam ein weiteres feines Schmankerl aufbietet.
Und dennoch ist die Notwendigkeit einer solchen Veröffentlichung fragwürdig, da "No Bull" in dieser Fassung gewissermaßen eine Mogelpackung ist. Welcher treuherzige AC/DC-Fan ist schließlich nicht im Besitz des hitzigen Mitschnitts aus der spanischen Hauptstadt? Außerdem ist die Bezeichnung 'Director's Cut' auch sehr frei ausgelegt, da wichtige Momente des Abends, so zum Beispiel die Ansage von Beavis & Butthead, auch diesmal nicht auf den Silberling gebannt wurden. Sehr wohl jedoch hat man richtig gut am Sound gefeilt, der heuer viel transparenter daherkommt und in der digitalen Aufarbeitung definitiv seine Vorzüge hat. Dafür jedoch ist das Bild absolut nicht mehr zeitgemäß. Viele verschwommene Szenen und ein latentes Bildrauschen prägen die Show und versetzen den Zuschauer vom technischen Standpunkt her wieder zurück ins vergangene Jahrzehnt und die Ära der Videokassette.
Im Widerspruch hierzu stehen jedoch die guten Bonus-Szenen - darunter weitere Live-Bilder der "Ballbreaker"-Gastspielreise - und die fokussierte Gitarristen-Cam, die noch einmal verdeutlicht, welch ein Derwisch sich hinter Aushängeschild Angus tatsächlich versteckt. Es mag zwar sein, dass eh alle Augen bei einem AC/DC-Gig auf den kleinen Flitzefinger gerichtet sind, aber so nah wie hier konnte man ihn definitiv noch nie beobachten.
Dies alleine reicht aber trotzdem nicht als Anreiz, sich den Silberling ein zweites oder gar drittes Mal ins Haus zu holen. Klar, der Sound wurde entscheidend verbessert und auch die Extras gehen in Ordnung. Aber letzten Endes geht es doch nur um das Hauptevent, und das war auch schon beim ersten Release fantastisch eingefangen worden.
- Redakteur:
- Björn Backes