ADAM - Sun
Mehr über ADAM
- Genre:
- Alternative / Stoner / Psychedelic
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Venerate Industries
- Release:
- 21.08.2020
- ...And Then There Was Light
- Super Silver Haze
- Never Say Never
- Enter: Oblivion
- Monolith Phase #1: As Above
- Monolith Phase #2: So Below
- Monolith Phase #3: Eclipse
Psychedelischer Stoner-Rock aus Griechenland: Solide Leistung mit zu schwachen Höhepunkten.
Im August 2022 feierte die griechische Underground Stoner-Rock Band ADAM ihr zehnjähriges Jubiläum und zu diesem Anlass möchte ich ihr 2020 veröffentlichtes Debütalbum "Sun" in diesem Review genauer unter die Lupe nehmen.
Der erste Track auf dem Album ist das Instrumental-Intro '...And Then There Was Light'. Das Lied führt den Hörer langsam in das Werk der griechischen Band ein. Langsam ist auch der Song selbst, wie für das Stoner-Rock Genre typisch. Er beginnt mit der Melodie einer Gitarre, dann kommt die zweite Gitarre dazu, dann ein langsamer Synthie-Buildup bis zum großen Finale, wo schließlich auch die Drums prominent auftreten und beide Gitarren nochmal ein anderes Motiv spielen. Aus dem Finale wird man schließlich von einer Synth-Melodie geführt, die diesen Höhepunkt schneller beendet, als er überhaupt erreicht war. Schließt man die Augen, kann man sich förmlich einen herbstlichen Sonnenaufgang vorstellen. Damit setzt ADAM den Ton für ihr erstes Album und bereitet den Weg für den ersten "richtigen" Song 'Super Silver Haze'.
Der zweite Song der Platte startet mit einer tiefen und durchdringenden Bassline, die dem Bassisten George Eginitis wirklich gut gelungen ist. Auch hören wir hier zum ersten Mal die Vocals von Panagiotis Chaloulakos, die jedoch eher dezent sind und sich beinahe den Instrumenten unterwerfen, statt über ihnen zu thronen. Der einzige Grund, warum sie nicht völlig untergehen, ist, dass auch die Instrumente lieber im Hintergrund verschwinden wollen und niemand eine prominente Hauptrolle übernimmt. So harmoniert das Zusammenspiel wunderbar und schafft eine ruhige, melancholisch resignierte Stimmung, vom Großteil des Liedes bleibt jedoch kein Element besonders in Erinnerung. Für 'Never Say Never' gilt das gleiche, obwohl hier wenigstens der Refrain mit der Zeile "Never Say Never" etwas heraussticht und die Gitarre ein unauffälliges Solo bekommt.
Mit 'Enter: Oblivion' kommt endlich etwas mehr Abwechslung ins Album. Das ist vor allem den Drums zu verdanken, die sich in diesem Song tatsächlich trauen, in den Vordergrund zu kommen. Hier gibt es auch ein recht schönes Gitarrensolo, das sich jedoch gegen Bass und Schlagzeug nicht durchsetzen kann. Das klappt beim zweiten Solo zum Glück besser, hier können sich die Gitarren tatsächlich ein wenig vom Rest abheben, in Erinnerung bleiben wird aber auch das nicht unbedingt. Es folgt ein weiteres untergehendes Gitarrensolo, dann monoton Schlagzeug, Bass und Effekte, bis sich der Sänger erbarmt und ein wenig darüber hinweg singt, bis der Song ausgefadet wird. Apropos Sänger... Den gab es ja auch noch... Auch auf diesem Track macht er genau das, was er auf den restlichen Songs des Albums auch schon gemacht hat: Eher wenig. Er singt auch hier dezent und relativ monoton den Text vor sich hin.
Die letzten drei Lieder des Albums bilden die "Monolith Phase". Diese unterscheiden sich vom Rest jedoch wenig, außer dass die Band für das Ende von 'As Above' die Distortion entdeckt und damit der Stimme von Panagiotis Chaloulakos mehr Kraft verleihen möchte. Das funktioniert für mich allerdings nicht, sondern erreicht eher das Gegenteil. Eine von Natur aus rauere Stimme oder ein echter Scream hätten hier meiner Meinung nach besser gepasst. 'Eclipse', der letzte Song ist wieder nur ein Instrumental mit ordentlich Distortion.
Thema des Albums ist laut der Band die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die aber vielleicht nie kommen wird. Hoffnung finde ich mit Blick auf die Texte aber eher weniger, diese handeln von Realitätsflucht (teils durchaus mit Verweis auf gewisse bewusstseinserweiternde Substanzen), Abhängigkeit, Desorientierung, Verlassen werden oder dem vergeblichen Warten. Die Motive Sonne und Licht spielen in den Texten auch öfter eine Rolle, das sollte aber auch zu erwarten sein bei einem Album, das mit "Sun" betitelt wurde.
Für dieses Album muss man etwas Zeit mitbringen. Die einzelnen Melodien und Motive werden oft wiederholt und alles wird sehr langsam aufgebaut. Das schafft eine großartige Atmosphäre und viel Spannung, kann jedoch beim zweiten oder dritten Mal langweilig werden. Auch fehlen dem Album die großartigen Höhepunkte, auf die es so lange hinarbeitet. Denn ja, Höhepunkte gibt es, aber denen fehlt immer noch ein wenig Pepp, um wirklich herauszustechen. In Erinnerung bleiben für mich nur die tollen Basslines von George Eginitis. Wenn ich an ADAM denke, habe ich diese Melodien im Kopf. Für einen entspannten Herbst- oder Winterabend kann man diese CD gerne auflegen und im Hintergrund laufen lassen, für Partys oder gar die Workout-Playlist ist sie jedoch nicht geeignet.
Anspieltipps: ...And there was Light, Super Silver Haze, As Above
Super Silver Haze
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Noah-Manuel Heim