AEVANGELIST - Omen Ex Simulacra
Mehr über AEvangelist
- Genre:
- Bestial Black/ Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 29.11.2013
- Veils
- Mirror Of Eden
- Hell-Synthesis
- The Devoured Aeons of Stygian Eternity
- Prayer For Ascetic Misery
- Relinquished Destiny
- Seclusion
- Abysscape
Ein Teufelsbeweis
Wie kann man sich einem Album nähern, das einen töten will? Oder weniger pathetisch: Wie kann man sinnvoll etwas zu einem Album schreiben, dessen Essenz größtenteils außerhalb konventioneller Strukturen, Riffs, Soli und jenem legendären „Faustfaktor“ liegt, und sich - wenn überhaupt - in etwas Übergeordnetem offenbart? Das Unbeschreibbare zu beschreiben ist die grundsätzliche Herausforderung in der Arbeit eines Musikjournalisten. "Gewöhnliche" Alben sind insofern zumindest vorhersehbar, als dass bestimmte Elemente sich auf externe, schon bekannte Elemente beziehen und deswegen einen einigermaßen einheitlichen Effekt erzielen können, weswegen selbst unsere subjektiven Rezensionen gewissermaßen sinnvoll sind.
AEVANGELIST entzieht sich dieser Sicherheit jedoch immer wieder. Sicherlich, das "Konzept Chaos" ist mittlerweile hinreichend etabliert in der Szene, und das sehr vielgestaltig - man denke an die die Spannbreite von PORTAL über TEITANBLOOD, bis hin zu DEATHSPELL OMEGA. Aber genau diese Vielschichtigkeit, die deutlich zeigt, dass wir es nicht nur mit "Krach" zu tun haben, weist auch darauf hin, dass die Reaktionen auf solche Alben auch von Fans des Genres unvorhersehbar sind und höchst unterschiedlich ausfallen können. Insofern sind die folgenden Bemerkungen zu diversen musikalischen Fakten mit Vorsicht zu genießen, da sie kaum eine echte Hilfe sein können - insbesondere nicht für jene, die die Musik des eigenwilligen Duos schon kennen. Allen anderen sei dies als grobe Orientierungshilfe an die Hand gegeben.
"Omen Ex Simulacra" hat so ziemlich alles, was irgendwie im Sektor Bestial (sprich: abartigem) Death Metal möglich ist, und sicherlich noch ein bisschen mehr. Auf Gitarrensoli wird zwar verzichtet, , doch davon abgesehen gibt es in jederlei Hinsicht das volle Brett. Über eine Stunde lang wird da in jedem Tempo und jeder Spielart gesumpft, geröchelt und zermalmt, eingebettet in sphärische Horror-Synthie-Ambient-Sounds. Faszinierend und ein großer Pluspunkt der Scheibe ist, dass es doch immer wieder "groovende", "normale" Momente gibt (z.B. in 'Mirror Of Eden'), was sicher auch daran liegt, dass das Schlagzeug zumeist recht konservativ gespielt programmiert ist. Auch ein realer Schlagzeuger müsste hier keine unmenschlichen Verrenkungen aufführen. A propos Schlagzeug: Der Sound an sich ist angemessen roh und sumpfig, einzig die Drums als offensichtlich programmiertes Element fallen etwas störend aus dem organischen Gesamtbild, auch wenn man sicherlich argumentieren könnte, dass der sterile Klang an sich zur Konzeption der Band passt.
Wem die neue RUINS OF BEVERAST zu wenig brutal und psychotisch war, möge sich an "Omen Ex Simulacra" halten. Das Album bedient ganz bewusst eine sehr sehr kleine Zielgruppe, die hinsichtlich ihres Hörverhaltens auf jeden Fall masochistische Tendenzen an den Tag legt - akustische Folter auf hohem Niveau, ein faszinierendes "love it, or hate it"-Ding sondergleichen. Ich zähle mich zu jener Gruppe. Wie sieht es bei dir aus?
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer