AFI - The Blood Album
Mehr über AFI
- Genre:
- Alternativ Rock / Melodic Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Concord / Universal
- Release:
- 20.01.2017
- Dark Snow
- Still A Stranger
- Aurelia
- Hidden Knives
- Get Hurt
- Above The Bridge
- So Beneath You
- Snow Cats
- Dumb Kids
- Pink Eyes
- Feed From The Floor
- White Offerings
- She Speaks The Language
- The Wind That Carries Me Away
Unberechenbar und stark wie immer.
Neuerfindung, das ist wohl der Begriff, den die meisten Hörer mit den Amerikanern AFI verbinden. Angefangen hat der Vierer aus dem sonnigen Kalifornien im Jahr 1991 eigentlich als reinrassige Punk-Kapelle, doch spätestens mit "Shut Your Mouth And Open Your Eyes" hielt im Jahr 1997 der melodische Hardcore Einzug und sollte in den folgenden Jahren mehr und mehr durch feinen Alternative Rock abgelöst werden. Mit diesem neuen Stil schafften die Jungs schlussendlich auch den Sprung in die Charts und gehören bis heute zu den bedeutendsten Bands der Szene. Da ist es kein Wunder, dass auch die neue Scheibe "The Blood Album" von Fans und Kritikern zugleich mit Spannung erwartet wurde. Denn wie immer ist die zentrale Frage, welche Richtung die Truppe nach einer gut vierjährigen Pause dieses mal einschlägt.
Die naheliegendste Antwort, die mir nach dem ersten Hördurchlauf in den Sinn kommt, ist, dass es sich Fronter Davey Havok und seine Mitstreiter in jedem Fall nicht leicht gemacht haben, denn selten war ein AFI-Album in den letzten Jahren so sperrig und auf den ersten Blick unzugänglich. Angefangen beim ungewohnten Opener 'Dark Snow' wollen die Songs anfangs einfach nicht so recht ins Ohr gehen, obwohl die Kompositionen selten die Vier-Minuten-Marke überschreiten und eigentlich vom Songwriting her deutlich straffer und geradlinieger daherkommen als noch auf dem Vorgänger "Burials".
Gibt man dem Material aber ein wenig Zeit, dann schälen sich mit jeder Rotation der Scheibe weitere Highlights aus dem undurchdringlichen Gesamtbild heraus. Da wäre zum einen das famose 'Still A Stranger', das sich mit seinem Wechsel zwischen akustischen Gitarren und punkigen Riffs schnell zu einem echten Hit enwickelt, während die Kalifornier mit dem unheimlich eingängigen 'Get Hurt' sogar ganz offen bei den Goth-Rockern THE CURE wildern. Generell bezieht die Scheibe einen großen Teil ihrer Faszination aus dem geschickten Stilmix, mit dem der Vierer die gesamte Breite zwischen poppigem Alternative Rock, sperrigem Melodic-Hardcore und punkigen Ausflügen perfekt abdeckt. Eigentlich also eine Zusammenfassung der Karriere der Jungs kompirimiert in vierzehn Kompositionen. Einzig bei der Länge der Scheibe liefert "The Blood Album" etwas zu viel des Guten, denn gerade gegen Ende der Spielzeit hin mangelt es beim langweiligen 'She Speaks The Language' und dem unspektakulären Rausschmeißer 'The Wind That Carries Me Away' doch an wirklich zwingenden Ideen und Melodien.
Dennoch bleibt das alles hier Kritik auf höchstem Niveau, denn abgesehen von den kleinen Durchhängern ist den Amerikanern wieder einmal ein Langspieler gelungen, der voll und ganz nach AFI klingt, ohne dabei stumpf das Rezept des Vorgängers zu wiederholen. Für Fans der Jungs ist "The Blood Album" damit wieder eine sichere Bank und auch Neueinsteiger dürften mit etwas Geduld recht schnell gefallen am variablen und eingängigen Sound des Quartetts finden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs