ANNOMINUS - The Architect
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2018
Mehr über ANNOMINUS
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Mighty Music
- Release:
- 01.06.2018
- Destinctive
- Submertia
- Nautilus
- Through Perdition
- Logos
- Cubic
- Faux Maux
- Audient Void
Moderner Metal mit gebremstem Schaum
Das zweite Album "The Architect" der Dänen ANNOMINUS, die bereits seit neun Jahren musizieren, rotiert (imaginär, natürlich nur als Bits und Bytes) und ich bin ratlos. Das Konzeptalbum, dessen Konzept mir bisher verschlossen bleibt, was aber wahrscheinlich an den fehlenden Texten liegt, pendelt zwischen verschiedenen Stilen wie die Kugel im Flipper, nicht immer nachvollziehbar, aber an jeder Ecke etwas auslösend. So entpuppt sich "The Architect" als ein Album, dass man sich erarbeiten muss, nur dass es am Ende dann trotzdem nicht zündet.
Doch der Reihe nach. Die vier Nordlichter frönen einem modernen, harten Sound, und auch das Label vergleicht sie gleich mal mit GOJIRA und MASTODON. Daran kann man auch schon mal scheitern, doch das ist nicht das große Problem dieses Architekten. Vielmehr schafft ANNOMINUS es gleich im ersten Lied 'Distinctive' klar zu machen, dass es wohl nur ganz selten Musikfans geben wird, die Peter Sandvig im Jahrespoll zum "besten Sänger" wählen werden. Zwar zeigt er auf dem Album seine melodische Stimme und schreit auch ganz ordentlich aggressiv, aber insgesamt klingt das alles irgendwie zwischen gelangweilt und belanglos. Das eigentlich kraftvolle Lied hilft da nicht nachhaltig weiter, da die Musik irgendwie klingt, als waten alle Protagonisten durch Wackelpudding.
Doch dann kommt es! Ein absolut brillianter Song der Marke CANDLEMASS trifft auf Alternative-Rock! Ja, wie großartig ist das denn? Die Single 'Submertia' ist ein ganz großer Doomsong mit alternativen Passagen, der wirklich aufhorchen lässt. Na, da kann man doch verschmerzen, dass der Opener nicht gerade die Wurst vom Teller zog. Nur leider kehrt der folgende Song 'Nautilus' wieder zu der angezogenen Handbremse zurück und nervt mit hippigem Rhythmus in zu langsam, störendem Gitarrengedudel und mittelmäßigem Gesang. Zwar versucht die Band es wieder mit einem CANDLEMASS-Refrain, doch das kann den Song nicht retten. Genauso wenig die Growls.
Man kann ANNOMINUS nicht vorwerfen, eindimensional zu klingen, Abwechslung gibt es schon. Alternative, Nu Metal, Doom, Irgendwascore, man findet ganz viele Einflüsse, die nur leider nicht zu einem mundenden Ganzen zusammengefügt wurden. Was sieben der acht Lieder zusammenhält ist die Emotion, die sie erwecken. Und die ist zu schreien: "Nun legt doch mal richtig los!" Die können das nämlich bestimmt, handwerklich ist das hohes Niveau, aber die gezwungen experimentell klingenden Gesangslinien und die Tatsache, dass man beim Hören ebenso ermüdet, wie es die Musiker beim Einspielen von "The Architect" gewesen zu sein scheinen, lässt einfach keine Lobeshymnen zu. Bis auf eine: Hört euch 'Submertia' an, das ist ganz großes Kino. Davon hätte ich so gerne mehr gehabt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger