AOR - L.A. Concession
Mehr über AOR
- Genre:
- Softrock
- Label:
- MTM Music/SPV
- Release:
- 10.11.2006
- Never Gonna Let Her Go
- On Dangerous Ground
- Caught Inside Your Heart
- Worlds Away
- In My Crystal Ball
- The Way Of The Night
- Leave Her To Heaven
- Only In My Dreams
- From L.A. To Tokyo
- Lost In Your Eyes
- Don't Let Her Go
- Love Has Found Its Way
- Can One Of Your Kiss Do All This?
- Secrets In Her Heart
- The Spark Of My Soul
- Never Gonna Let Her Go (New Instrumental Version)
Wenn der Begriff AOR in Verbindung mit Rockmusik fällt, dann fallen einem gleich großartige Bands wie FOREIGNER, JOURNEY und TOTO ein. Laut Wikipedia bezeichnet AOR "eine Form der Rockmusik, welche sich vor allem an Erwachsene richtet. (...) Ein oft synonym verwendeter Begriff ist Melodic Rock." Soweit die Theorie, doch wie schaut es nun aus, wenn man "L.A. Concession" unter diesen Gesichtspunkten betrachtet? Dieses Sammelsurium an schnulzigen Balladen richtet sich an niemanden und ist von Melodic Rock so weit entfernt, wie ein Schweineschlachthof im Herzen Anatoliens.
Dabei liest sich die Liste der daran beteiligten Musiker gut, hat doch Steve Lukather (TOTO) bei ein paar Songs seine Gitarre gestreichelt, um ihr ein paar liebevolle Töne zu entlocken. Hinter AOR steckt der Franzose Frédéric Slama (g.,key.), der 15 Jahre als Journalist gearbeitet und zehn Jahre in Los Angeles gelebt hat. Wie es nun mal so ist, lernt man als Musikjournalist jede Menge Musiker kennen, die einem in der "Notlage" gerne musikalisch "aushelfen". Das selbstfinanzierte und –produzierte Debüt "L.A. Concession" erblickte 2000 das Licht der Welt.
Nun ist es aber so, dass das Album als streng limitierte Privatpressung erhältlich war und bei Ebay für 150$ (!) über die virtuelle Ladentheke verscherbelt wurde. Bei diesen Fakten geistert, frei nach der "Sesamstraße", nur eine Frage durch meinen Kopf: Wieso, Weshalb, Warum?! Ich behaupte von mir, dass ich mehr als die oben genannten Bands zu meinen All-Time-Faves zähle, doch irgendwie will (oder kann?) sich mir das Album sich nicht erschließen. Musikalisch ist es ja nett gemacht, doch kratzen die Stücke noch nicht mal ansatzweise an der Oberfläche. Oder anders ausgedrückt: Selten hab ich ein so belangloses, kitschiges und nichts sagendes Album zum Rezensieren gehabt. Man merkt schon, dass die Musiker und Sänger auf "L.A. Concession" ihr Handwerk verstehen, doch irgendwie fehlt das gewisse Etwas, das Alben wie z.B. "4" von FOREIGNER auszeichnet. Man kann seine Anlage so oft wie's geht mit der CD "quälen": Es bleibt immer ein fader Beigeschmack, der vor allem dadurch verstärkt wird, da es sich bei den Nummern fast ausschließlich um Balladen oder belanglosen Softrock handelt. Zwar wird das Machwerk mit knapp 78 Minuten seines Rufs als Longplayer gerecht und enthält auch vier Bonustracks, doch was hilft es, wenn in erster Linie gähnende Langeweile dominiert? Was das Cover angeht, so standen die Palmen und Flamingos aus der Anfangssequenz von "Miami Vice" offensichtlich Pate. Allen voran Nummern wie z.B. 'Worlds Away' hätten problemlos als musikalische Untermalung zur Serie gepasst. Man stelle sich nur mal vor, Sonny Crocket steht gedankenverloren am Pier und trauert um einen verstorbenen Partner oder eine verflossene Freundin. Wer sich immer noch kein Bild von der Musik machen kann stelle sich vor, dass JOHNNY O, STEVIE B. und GEORGE MICHAEL zusammen das Studio geentert haben, um mit ein paar Gitarristen ihren schnulzigen Stücken eine "Rocknote" zu verleihen.
Ein Schlüpferstürmer in CD-Form, mehr aber auch nicht. Wer auf guten AOR steht, macht um die CD besser einen großen Bogen. Eure Ohren werden es euch danken.
Anspieltipps: Keine.
- Redakteur:
- Tolga Karabagli