A.C.T. - Eternal Winter
Mehr über A.C.T.
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 08.08.2025
- Intro
- The Family
- A New Beginning
- When Snow Was Magic
- Waiting For The Sun
- This Special Day
- Signs
- Home
- The Big Parade
Eine einzigartige Prog-Mischung.
Mit schöner Regelmäßigkeit versorgt uns das schwedische Quintett A.C.T. mit neuem Hör-Futter, so erschien seit 2019 alle zwei Jahre eine EP, wobei die Spielzeit immer länger wurde. "Eternal Winter" trägt jetzt den Titel "Album" und ist mit 32 Minuten nur unwesentlich länger als der Vorgänger "Falling". Aber das Etikett ist wurscht, wenn das Ergebnis wieder so gut geworden ist, auch wenn ich aufgrund der Aufmachung, die sich super einreiht in die Serie der letzten drei EPs, eher zu dem Kurzformat tendiere.
"Eternal Winter" enthält acht Lieder, die den eingeschlagenen Weg der Band weiter fortführen: eine progressive Mischung aus QUEEN-Bombast, ABBA-Melodien, verbunden mit der bandeigenen Eigentümlichkeit, die auch und besonders durch die ungewöhnliche Gesangsstimme von Ola Andersson zustande kommt. Damit hat sich die Band einen eigenen Sound geschaffen und sich in der Progszene einen Namen gemacht. Allerdings befürchte ich, dass außerhalb dieser musikalischen Gruppe kaum jemand A.C.T kennt.
Dabei muss man nur einmal in den Happy Prog von 'The Family' hineinlauschen, um festzustellen, dass das ein unerklärlicher Fehler sein dürfte. Die fröhliche Dramatik, hier sogar noch angereichert mit weiblichem Gastgesang von Linea Olnert, klingt wie die Ouvertüre zu einem Theaterstück. Und als solches kann man die geschickt angeordneten Lieder, die fast durchgehend mit nur einer kurzen Spielzeit aufwarten und oft zu Ende sind, ehe man es erwartet, auch tatsächlich betrachten. Dieser Aspekt ist etwas betonter als auf den vorherigen EPs, ansonsten ist auch "Eternal Winter" einfach typisch A.C.T. – und damit einfach großartig.
Neben dem Opener 'Family' möchte ich aber noch zwei weitere Stücke hervorheben. Da ist zum einen 'When Snow Was Magic', ein offensichtliches Weihnachtslied, das bei den heutigen beinahe fünfundzwanzig Grad eher seltsam klingt und an einigen Stellen nicht nur lyrisch dann doch etwas zu kitschig geraten ist. Am anderen Ende des Spektrums steht 'Home', das aus dem Schema der Dreiminüter ausbricht und tatsächlich etwa doppelt so lang ist wie andere Stücke des Scheibchens. Für Progger ist das Lied auf jeden Fall das Highlight: Es zeigt, dass die schwedische Band ihre Kompositionen tatsächlich ohne Korsett erschafft, sondern ihre Kreativität einfach fließen lässt.
Ich muss nicht erwähnen, dass jeder, der bei den Attributen "originell" und "virtuos" aufhorcht, "Eternal Winter" am besten gleich bei Just For Kick bestellt, nicht wahr? Und dann gleich alles andere, was man von A.C.T. in die Finger bekommen kann – eine der ungewöhnlichsten Bands des Prog-Undergrounds.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger