A DAY IN VENICE - A Man Without A Name
Mehr über A Day In Venice
- Genre:
- ALternative Rock / Post Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 21.07.2024
- Tendencies
- How Blind
- Feeling The Heat
- A Man Without A Name
- Vibrant Whispers
- Night Owl
- Narrations Of Loss And Death
- Sailing To The End Of The Words
- Through The Embers Of Hell
Verträumt und melancholisch, aber auch sperrig und spannend.
Hinter dem Pseudonym A DAY IN VENICE steckt der Italiener Andrej Kralj, der unter diesem Namen bereits seit 2013 Musik veröffentlicht. Nebenbei verwirklicht sich Andrej auch noch als Maler, Produzent und Poet, was dazu führt, dass die Alben seines Soloprojektes kleine Gesamtkunstwerke sind, für die man sich durchaus Zeit nehmen muss. Der neueste Eintrag der Diskografie hört dabei auf den Namen "A Man Without A Name", wird von einem wirklich schönen und ambivalenten Artwork verziert und präsentiert uns insgesamt neun Tracks.
Musikalisch hat der Komponist aus Triest dabei in den vergangenen Jahren eine deutliche Wandlung vollzogen, denn wo das Debüt aus dem Jahr 2014 noch schleppenden Doom Metal zelebrierte, begrüßen uns im Opener 'Tendencies' heuer gänzlich andere Töne. Begleitet von den tollen Stimmen der beiden Sängerinnen Mariana Leon und Amanda Palomino, tummelt sich der Track mit verträumten Gitarren, entrückten Drums und poppigen Vocals irgendwo im Schnittfeld zwischen Alternative und Post Rock, dem durch die Keyboards auch eine massive Pop-Schlagseite mit auf den Weg gegeben wird. Referenzen sind dabei schwer auszumachen, doch am meisten erinnert mich die Nummer an britische Kollegen wie BLOC PARTY oder MAXIMO PARK (jeweils in ihren ruhigen Momenten), wobei in der zweiten Nummer 'How Blind' mit den etwas kantigen Gitarrenleads auch ein wenig Garagen-Vibe und Post-Punk-Romantik mit ins Spiel kommen, die dem ansonsten erneut eher verträumten Song ein paar wohltuende musikalische Kanten verpassen.
'Feeling The Heat' treibt diese Entwicklung dann auch endgültig auf die Spitze und überzeugt mich vom Fleck weg mit einem taumelnden Gitarrenriff, dem mit einem erstmalig großen Refrain ein wunderbarer Gegenpol entgegengesetzt wird, der die Nummer zu einem echten Ohrwurm macht. Einzig das Schlagzeugspiel bleibt bei meinem persönlichen Höhepunkt der Platte etwas blass und wirkt insgesamt oftmals etwas zu eindimensional. Schade, gerade bei den teilweise wirklich luftigen Arrangements auf "A Man Without A Name" hätten die Drums durchaus ein paar Akzente setzen dürfen. Leider bleibt 'Feeling The Heat' im weiteren Verlauf aber auch einer der wenigen Hit-Ausreißer des Silberlings, denn mit dem Titeltrack fällt Andrej anschließend wieder zurück in verträumtere Gefilde. Tolle Momente gibt es dabei zwar auch noch zu entdecken, dennoch werde ich gerade angesichts des später eingestreuten 'Night Owl', das wieder kantiger und temporeicher agiert, das Gefühlt nicht los, dass der durchaus eigentümliche Stilmix des Italieners einfach besser funktioniert, wenn er mit etwas mehr Esprit und Tempo dargeboten wird.
So bleibt "A Man Without A Name" dann am Ende auch ein musikalisches Kleinod, das durchaus zum Träumen einlädt, mich aber nicht in letzter Konsequenz zu überzeugen vermag. Den Stolperstein legt sich Andrej dabei mit dem grandiosen 'Feeling The Heat' selbst in den Weg, zeigt dieser Track doch eindrucksvoll, dass hier noch mehr Potential drinsteckt, das aktuell aber in den melancholischen und oftmals schleppenden Kompositionen noch zu selten abgerufen wird.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs