A DEVIL'S DIN - One Hallucination Under God
Mehr über A Devil's Din
- Genre:
- Psychedelic Rock, 60er Musik
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Island Dive Records
- Release:
- 29.09.2017
- Eternal Now
- Brave New World
- Nearly Normal
- Home
- Who You Are
- Where Do We Go
- One Hallucination Under God
- Sea Of Time
- Evolution
In einem Land vor unserer Zeit.
Wer braucht im Zeitalter des Autos noch Pferd und Kutsche? Und wer braucht nach dem Rock-Urknall um 1970 noch den längst überholten Sound der 60er? Für A DEVIL'S DIN, ein kanadisches Trio, ist die musikalische Vorzeit jedenfalls noch nicht abgehakt. Auf ihrem aktuellen Album "One Hallucination Under God" schwelgt die Band in den für heutige Ohren etwas naiven Tönen der ANIMALS, BEACH BOYS, THE MAMAS & THE PAPAS und Zeitgenossen. Dazu kommt, und darauf spielt der Albumtitel an, eine leicht psychedelische Note in der Art der ganz frühen und noch unerfahrenen PINK FLOYD und JEFFERSON AIRPLANE.
Ob man bei A DEVIL'S DIN diese Musik ernsthaft mag oder eher parodiert, ist mir nicht ganz klar, aber wenn man sich in die Scheibe eingehört hat, macht sie Spaß. Jedenfalls ist es frappierend, wie täuschend echt die Gruppe den Sound einer längst vergangenen Epoche wiederaufleben lässt. Wer es nicht besser weiß, könnte bei der tendenziell einfachen Strukturierung der Stücke, dem zurückhaltenden Gitarrenspiel und dem mehrstimmigen Hintergrundgesang wirklich vermuten, eine Platte aus den 60ern zu hören. Neben den gekonnten Arrangements lässt die Festlegung auf das Proto-Rock-Zeitalter allerdings die Kompositionen manchmal etwas schwächeln.
Doch neben einigen mittelprächtigen Stücken hat die Band auf jeden Fall auch ein paar richtig starke Melodien hingekriegt, etwa das Titellied, 'Sea Of Time' und nicht zuletzt den Eröffner 'Eternal Now': Die einprägsame Gitarrenlinien, der wummernde Bass und der Chor dieser Nummer ziehen den Hörer in die Ohrwurmmelodie. Dem folgt eine Handvoll heiterer und doch durcharrangierter Lieder. Anschließend ist es überraschend, wie die Truppe ausgerechnet mit dem eher reduzierten 'Who You Are' in den psychedelischen Teil der Albums abhebt. Auch wenn die simple und naive Unbekümmertheit der 60er nachempfunden wird, sollte man die Scheibe nicht vorschnell für zu leicht befinden. Die mehrstimmigen Gesänge sind genau auf den Punkt gebracht, und die Bandmitglieder beherrschen ihre Instrumente besser, als man beim ersten Anhören des Albums vermuten würde, insbesondere das Schlagzeugspiel ist wesentlich souveräner, als es vor einem halben Jahrhundert üblich war.
Vermutlich hat jeder in seiner Sammlung die eine oder andere CD, von der er sagt: Nicht gerade mein Lieblingsalbum, aber aufschlussreich und in gewisser Hinsicht wichtig. So ein Album könnte "One Hallucination Under God" werden. Also zurücklehnen, die Scheibe anhören, Augen schließen und sich überraschen lassen, ob man knallbunte psychedelische Farbenspiele sieht oder Schwarz-Weiß-Bilder von Typen mit Pilzkopf, die mit jungen Frauen mit Bienenkorbfrisur unbeholfen tanzen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser