A KING AT NIGHT - Edges
Mehr über A King At Night
- Genre:
- Metalcore / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 26.03.2015
- Linger In The Absent Light
- The Walking Dead
- Enigma Of Life
- Fall Into Despair
- Edges
- Signpost From Soul
- Bloodstains On The Dancefloor
- Jaded
- Sorrowspell
Klare Zielrichtung, deutliche Mängel
Als A KING AT NIGHT vor knapp zwei Jahren die Debüt-EP "Of Martyr's Blood And Daily Tragedies" veröffentlichte, war noch nicht klar in welche Richtung die Reise der fünf Merseburger gehen sollte. Zu fragmentarisch und unfertig erschien der erste Viertracker. Auf dem nun erschienenen Full-Length-Debüt "Edges" haben die Herrschaften ihre Hausaufgaben gemacht und stecken den Rahmen nunmehr klarer ab. Das Gesamtergebnis kann diesmal allerdings aus anderen Gründen nicht zufrieden stellen.
Im weitesten Sinne lässt sich A KING AT NIGHT als moderne Metalcore-Band mit Post-Hardcore-Sound einsortieren, die sich jedoch nur rudimentär der gängigen Trademarks bedient. Man verzichtet auf Effekthascherei, setzt Breaks und Melo-Death-Leads nur spartanisch ein. Mit einer ziemlich geradlinigen Schlagzeugarbeit und melancholischen Gitarrenklängen ginge "Edges" tatsächlich eher als Post-Hardcore-Veröffentlichung durch, würde sich nicht eine heisere Death-Metal-Schreistimme durch das gesamte Album ziehen. Und damit wären wir auch schon beim ersten Kritikpunkt: Besagte Gesangsleistung fällt nämlich größtenteils eindimensional und unvariabel aus. Da ist noch massig Luft nach oben; auch stimmtechnisch scheint mir der Herr am Mikro noch ziemlich untrainiert zu sein (ganz eklatant treten diese Mängel am Anfang von 'Enigma Of Life' zu Tage).
Von diesem leider recht schwerwiegenden Makel abgesehen zünden aber auch die neun Tracks auf "Edges" nur ganz selten. Die ruhigen Zwischentöne, die melancholischen Gitarrenklänge wecken immer wieder Vorfreude auf das zu erwartende Gewitter, doch mangelt es der Truppe einfach an frischen Ideen, eingängigen Hooks, mitreißenden Riffs, interessanten Rhythmusvariationen. Nehmen wir 'Jaded': Auf die nachdenklichen ersten Takte folgt abgehacktes Gepolter, später ein flotter Hardcore-Groove, doch all das rauscht komplett am Zuhörer vorbei, ohne auch nur ansatzweise Faszination zu wecken. Oder die jeweiligen Abschlüsse von 'Linger In The Absent Light' und 'Sorrowspell', die so viel ergreifender ausfielen, wenn der Gesang nicht so platt gegrunzt und die Songs nicht so monoton zu Ende geprügelt würden. Es ist der Band zugute zu halten, dass sie keine ausgetrampelten Pfade geht, beispielsweise nicht das ausgelutschte Schema F aus geschrienen Versen und gesungenen Refrains aufwärmt. Man kann den Songs im Prinzip auch einen dezent progressiven Aufbau zuschreiben – allerdings fehlt ebendiesem schlichtweg jegliche Spannung. Es passiert einfach nichts, was den Hörer bei Stange halten würde. Als Pluspunkte lassen sich die tiefsinnigen Texte aufführen - im selben Atemzug müssen dann allerdings auch diverse grammatikalische Schnitzer verbucht werden.
Ich werde einfach nicht warm mit "Edges", und ich lehne mich soweit aus dem Fenster zu behaupten, dass dies nicht an meiner Unfähigkeit liegt, die Musik von A KING AT NIGHT zu verstehen. Auf dem 2015er Output der Anhalter Sachsen findet sich nichts, was man nicht schon überzeugender von anderen Bands gehört hätte. Unzählige moderne Metalcore-Acts kicken einfach deutlich heftiger Arsch, und andere Post-Hardcore-Truppen der aggressiven Sorte wie SCARRED BY BEAUTY reißen schlicht viel mehr mit und bieten in ihren Kompositionen klarere Anhaltspunkte. Kompositorisch wenig aufregend, gesangstechnisch mit schmerzhaften Defiziten, kann "Edges" nur die in den ruhigen Momenten erkennbare Leidenschaft der fünf Musiker zugute gehalten werden.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Timon Krause