A.O.K. - Dreilochbegehbar & herrenrundentauglich
Mehr über A.O.K.
- Genre:
- Nothingcore
- Label:
- Locomotive / Soulfood
- Release:
- 24.02.2006
- Mach die Fresse auf !!!
- Fleischpeitsche
- Arschgeweih auf Hinterlader
- Gertrud 1/Das Girl vom Wurststand
- Luftaufsichtsbaracke
- Rockstars oder Motörboot
- Dreilochbegehbar & herrenrundentauglich
- Marihuana
- Gertrud 2
- Strenge Windelerziehung
- Röschenhof
- Schwing dein Ding
- Speak Hessisch Or Die
- Popp-Song
- Schacht-Taifun
- Assialkisexidrogi
- Wallungen in der Wallachei
- Gertrud 3
Was soll ich bloß über A.O.K. schreiben, was nicht schon geschrieben worden wäre? Für mich sind die Hessen noch immer eine total überflüssige Band, die den Plattenvertrag hortet, der rechtmäßig einer talentierten, witzigen (!) und innovativen Kapelle gebührt. Auch der Umstand, dass die Chaoten mittlerweile ihre Instrumente halbwegs beherrschen bzw. es im Studio so hinzwirbeln, dass es sich hinterher so anhört, als ob sie es könnten, macht die Sache überhaupt nicht erträglicher. Und in kreativer Hinsicht – das gilt für die "Gags" und die Songs – ist "Dreilochbegehbar & herrenrundentauglich" eine absolute Frechheit. Dass A.O.K. nur Pipikackapillemann-"Witze" machen, dürfte hinlänglich bekannt sein; auf diesem Dreher ist's aber einfach nur strunzöde. Und weil die Burschen im Jahr 2006 überhaupt keine Ideen mehr haben, klauen sie auch noch bei Oliver Kalkofe.
Auf der kompositorischen Seite des "Gangbang-Albums" sieht's mindestens genauso düster aus: Man covert total ermüdend und unspannend vor sich hin. Da wird 'Über den Wolken' von Reinhard Mey mit E-Gitarren aufgemotzt und mit entsprechend anderem Text in 'Luftaufsichtsbaracke' umfunktioniert (inkl. Adolf-Hitler-"Parodie"!), und O-ZONEs 'Dragostea Din Tei' heißt 'Marihuana'. Ich dachte eigentlich, dass der Nervfaktor dieser Lieder nicht zu toppen ist, wurde aber eines Besseren belehrt. Darüber hinaus vergreifen sich die Jungs in 'Speak Hessisch Or Die' an S.O.D. (laaangweilig!) und wollen mit 'Popp-Song' im Windschatten irgendeines Ballermann-Hubsis (ich hatte keinen Bock, zu recherchieren, wer diesen Mist im Original verbrochen hat) das "Oberbayern" stürmen und Onkel Jürgen seine Pappkrone klauen. Der absolute Tiefpunkt ist aber 'Assialkisexidrogi', in dem man sich an 'Schnappi das kleine Krokodil' anlehnt. Das ist richtig originell. Respekt!
Bei den Eigengewächsen werden mit Ausnahme der guten und sogar lustigen MOTÖRHEAD-Verarsche 'Rockstars oder Motörboot' instrumental gute Ansätze wie in den punkigen 'Arschgeweih auf Hinterlader' und 'Gertrud 1/Das Girl vom Wurststand' sowie den metallischen 'Strenge Windelerziehung', 'Schacht-Taifun' und 'Wallungen in der Wallachei' [sic!] mit Einsetzen des Gesangs von wahlweise Jochen Graf oder Peter Bernd sofort zunichte gemacht. Schön schief, schön leiernd, schön uninspiriert!
Wer sein Geld gerne für quälend durchschnittliche Platten ausgibt, kann auch beim neuesten A.O.K.-Erzeugnis gnadenlos zuschlagen; ich hingegen wünsche mir momentan sogar 'ne neue J.B.O.-Scheibe, was bedeutet, dass der Weltuntergang kurz bevorsteht.
Anspieltipp: jedes andere Album!
- Redakteur:
- Oliver Schneider