A PALE DECEMBER - The Shrine Of Primal Fire
Mehr über A Pale December
- Genre:
- Atmospheric Black Metal / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 25.11.2017
- The Path Of Stars
- Arboreal Sanctuary
- Midwinter Ritual
- Skygazer
- Cimmerian Veil
- Call Of The Ancients
- A Lost Lineage
Ein schwerer Brocken zwischen Raserei und Melancholie
Das Risiko, akustische Passagen so weit auf das Wesentliche zu reduzieren, um sie im nächsten Moment wieder mit rasender, wenngleich melodischer Black-Metal-Kost zu kontern, ist insofern ziemlich groß, als dass die unterschiedlichen Parts stellenweise einen so starken Kontrast erzeugen, dass man nicht mehr sicher sein kann, ob beide Extreme am Ende auch wirklich noch zueinander passen. Genau dieses Risiko sind die Musiker von A PALE DECEMBER auf ihrem neuen Album eingegangen und stellen den Hörer vor allem im experimentelleren letzten Drittel vor eine ziemlich schwierige Aufgabe, weil es schlichtweg kaum möglich scheint, die Songstrukturen noch so weit zu blicken, dass die ständigen Wechsel zwischen akustischen Passagen und monumental gefärbter, aggressiver Offensive ein klares Bild ergeben. Oder mit anderen Worten: "The Shrine Of Primal Fire" ist eine gehörige Herausforderung, weil die musikalischen Gegensätze sich zumindest im ersten Moment nicht gerade spürbar anziehen.
Allerdings gehören die sieben Stücke des aktuellen APD-Werkes zu jenen Epen, die nach einer gewissen Eingewöhnungszeit ihre zündenden Funken versprühen und irgendwann doch noch zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenwachsen. Zwar könnte sich die Band gerne etwas mehr Zeit nehmen, um die teils wirklich herausragenden Melodien noch intensiver aufleben zu lassen, doch die Wirkung der sich immer wieder aufreibenden Kontraste wird von Mal zu Mal mitreißender und entfacht schließlich auch sphärische Gänsehautgelegenheiten, gerade in den stilleren Parts solcher Songs wie 'Cimmerian Veil' und 'A Lost Lineage'.
Mit all seinen progressiven Eigenheiten, der chamäleonartigen Atmosphäre und den erhabenen Monumentalklangflächen gleicht "The Shrine Of Primal Fire" am Ende den Meisterwerken von ALCEST und OPETH, allerdings mit mehr Verwendung für das Finstere in der Musik, das hier noch in Black-Metal-Reinform zum Besten gegeben wird. Stelt man sich allerdings vor, diese beiden Acts würde in einem Kombi-Projekt ihr eigenes Tun mit der Kunst der schwarzen Klänge erweitern, könnte das Ergebnis so klingen wie das neue Album von A PALE DECEMBER. Und alleine dieser Ritterschlag sollte ausreichen, um "The Shrine Of Primal Fire" allen schmackhaft zu machen, die düstere Tonkunst am liebsten anspruchsvoll und unberechenbar genießen!
Anspieltipps: A Lost Lineage, Arboreal Sanctuary, Midwinter Ritual
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes