A.R. & MACHINES - The Art Of German Psychedelic (1970-1974)
Mehr über A.R. & Machines
- Genre:
- Krautrock / Psychedelic Rock
- Label:
- Tangram / BMG
- Release:
- 27.10.2017
- Die grüne Reise [1971]
- Echo [1972]
- A.R. 3 [1973]
- A.R. IV [1973]
- Autovision [1974]
- Recuperation [Live vom German Rock Festival 1973]
- The Cologne Concert [Live 1973]
- Transformation [Remixes 1996]
- 14 Pieces For Guitar And Echo Chamber
- Virtual Journey (DJ Aspects) [Remixes 2017]
Ein fast vergessenes Kapitel deutscher Rockgeschichte.
Achim Reichel ist in den 1960er Jahren mit den RATTLES, der ersten international erfolgreichen deutschen Band, bekannt geworden. Später brachte er solo eine eigenständige Kombination aus Rock und norddeutscher Seemannsmusik hervor und landete dabei auch einige Singlehits ('Der Spieler', 'Alloha heja he'). Weniger bekannt ist vielleicht, dass er in der ersten Hälfte der 70er mit dem Projekt A.R. & MACHINES meditativ-psychedelischen, elektronischen und über weite Strecken instrumentalen Krautrock spielte, wobei er gelegentlich auch von früheren RATTLES-Kollegen unterstützt wurde. Die soeben erschienene Box "The Art Of German Psychedelic (1970-1974)" enthält auf zehn CDs alle Studioalben und reichlich zusätzliches Studio- und Livematerial.
1971 kam in Gestalt von "Die grüne Reise" die erste Scheibe von A.R. & MACHINES heraus. Im Gegensatz zu KRAFTWERK beruhte die Musik hier bei aller Elektronik auf Rock, verfremdete Gitarren machten einen zentralen Teil des Sounds aus. Die Verbindung von schrägen Tönen und sinnfreien Titeln mag bis auf ELECTRIC ORANGE gewirkt haben. Neben beachtlichen und originellen Passagen enthält das Album auch nervig-verschrobenen Avantgardelärm, der sich vermutlich dem damaligen Zeitgeist verdankt. Der Nachfolger "Echo" brachte eine Weiterentwicklung mit Orchestersound und Bläsern in einigen Passagen. Wesentlich erdiger, rockiger und teilweise sogar bluesiger präsentierte sich der nächste, schlicht "A.R. 3" betitelte Streich, bevor "A.R. IV" trotz des ähnlichen Titels introvertierter wirkte und ein wenig in Richtung Jazz tendierte. Die letzte Studioscheibe "Autovision" griff mit Psychedelic, Space Rock und Jazz verschiedene Ansätze der vorherigen Alben auf und führte sie zusammen.
Die zweite Hälfte der Box umfasst zwei Silberlinge mit Liveaufnahmen. Man stellt fest, dass diese Musik auch live funktionierte und Achim Reichel und seine Mitstreiter sich nicht hinter Effektgeräten versteckten. Dabei überrascht, dass das originale Livealbum "Erholung" (1975) nicht auf der Box enthalten ist, allerdings befinden sich Mitschnitte von allen darauf befindlichen Stücken auch auf der sechsten CD. Zwar heißt "Recuperation" auf Deutsch Erholung, aber bei dieser Scheibe handelt es sich um Aufnahmen, die ein Fan auf eigene Faust gemacht hat. Auf den übrigen Disks sind jüngere Bearbeitungen des Materials von unterschiedlicher Qualität zu hören. Während manche der Remixes geeignet sind, den Rockfan zu nerven, weil sie der 90er-Jahre-Seuche Techno unangenehm nahe kommen, stellen andere Stücke vor allem aus "14 Pieces For Guitar And Echo Chamber" eine interessante Weiterentwicklung der Musik dar.
Neben den CDs beinhaltet die Box ein bebildertes Buch von Achim Reichel über seine Zeit mit A.R. & MACHINES. Insofern bietet die Box nicht nur jede Menge Musik, sondern auch Informationen für den Interessierten.
- Redakteur:
- Stefan Kayser