ABADI, HANI - Tiamat
Mehr über Abadi, Hani
- Genre:
- Folk / Singer/Songwriter
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 30.11.2023
- Dementia
- My Story
- Take Me Away
- Distance
- Kiss Of Steel
- The Wanderer
- Falling Leaf
- Eulogy
- Oblivion
- Whispers
- Take It Away
- Trapped
- Trophy
Die oftmals bemühte Symbolik einer Klangreise in kleinen Etappen - hier ist sie!
Es sind die perfekten Songtitel für ein annähernd perfektes Album - ein schnelles vorweg eingestreutes Fazit trifft bei "Tiamat" den Nagel präzise auf den Kopf. Hani Abadi möchte sich stilistisch nicht wirklich festlegen und Schubladen großräumig umgehen, und in dieser Disziplin hat der junge Sänger auf jeden Fall schon mal eine ganze Menge richtig gemacht. Die Geschichten, die er auf seinem neuen Album erzählt, sind voller emotionaler Tiefe und derweil in ein Klangkostüm eingepackt, das zwischen düsterem Folk, Singer/Songwriter, so mancher Indie-Pop-Versuchung und einer gewissen Art-Rock-Affinität in eine Kerbe schlägt, die noch nicht allzu tief eingeritzt ist, und in der noch eine Menge Raum zum abgestuften Versinken bleibt.
Die feinen Melodien, die tollen Percussions und Abadi's einzigartige Stimme fallen in eine regelrechte Symbiose, strecken den Rahmen dabei von besinnlichen Augenblicken bis hin zu einer aufwühlend-melancholischen Gegenwart, klingen wie Ausschnitte einer enorm langen Reise ins eigene musikalische Ich und sind dabei doch so ausdrucksstark und packend, dass man sich immer wieder gerne von ihnen verführen lässt. 'My Story', 'The Wanderer' und 'Oblivion' sind daher thematisch absolut pasend betitelt, aber auch 'Eulogy' und das herrliche 'Distance' bestätigen die anfangs eingebrachte Behauptung, dass Wort und Musik hier in einer perfekten Einheit leben und man nach kürzester Zeit schon weiß, in welche Richtung es Abadi in den jeweiligen Songs ziehen wird.
Betont sei allerdings, dass "Tiamat" mit seinen eher bedrückten, nachdenklichen Stimmungswechseln eine gewisse Grundatmosphäre benötigt, um sich voll und ganz von den dreizehn Kompositionen mitreißen zu lassen. Hier will man nun nicht die üblichen Klischees zwischen Lagerfeuer oder Herbstnachmittag hervorkramen, allerdings dürfte die Wirkung bei persönlicher Euphorie nicht so intensiv sein wie in einem Augenblick der inneren Einkehr und Ruhe. Und bei entsprechender Grundvoraussetzung wird Hani Abadi dann auch verzaubern und begeistern, und das auf eine ganz subtile, besondere Art und Weise. "Tiamat" ist ein wunderschönes Album - so kurz und kompakt kann man dieses tolle Stück Musik ganz einfach zusammenfassen!
Anspieltipps: Distance, Oblivion, The Wanderer
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes