ABANDON HOPE - The Endless Ride
Mehr über Abandon Hope
- Genre:
- Heavy Rock
- The Goddess
- Someone's Desire
- The Sad, The Damned, The Dead
- No Other Time
- Locomotive Breath
- World Of Hurt
- Displaced
- Interlude
- Lost But Not Forgotten
- Praise But One
- Road Song
Auch wenn es zunächst mehr als nur ein wenig vermessen klingt, wenn eine Band ihr erstes vollständiges Album unter anderem mit folgenden Worten bewirbt: "Wir meinen, dass eine vergleichbare Qualität in Deutschland bei ungesignten Metal-Bands nur sehr selten zu finden ist und dass es sich somit lohnt hier genauer hinzuhören", kann man diesem aus Münster stammenden, vermeintlich überheblich agierenden Quartett nach eingehender Begutachtung von "The Endless Ride" nicht einmal widersprechen.
Eher im Gegenteil, denn nicht nur in Deutschland existieren unzählige Truppen, die bei renommierten Labels unter Vertrag stehen und bei weitem nicht an die Klasse von ABANDON HOPE herankommen. Allerdings muss man auch erwähnen, dass es sich bei dieser Band nur teilweise um Newcomer im eigentlichen Sinne handelt. Während Bassist Max Knemeyer und Drummer Alex Salaj erst auf die 25 zugehen und ABANDON HOPE ihre erste nennenswerte Band darstellt, haben sowohl Sänger Michael "Hommel" Homborg als auch Gitarrist Jörg Holzhauer bereits mehrjährige Erfahrung in diesem Business sammeln können. Zusammen waren sie bereits vor gut zehn Jahren mit NUKE-O-RAMA aktiv, Jörg war zuvor auch noch bei SUICIETY (erinnert sich noch jemand an diese Truppe? – ich sach' nur 'Brother Hate – Sister Pain' und Nacken und Tanzbein beginnen zu vibrieren) und auch auf deren einzigem Album "The Strategy Of Hate" im Jahre 1993 mit von der Partie.
Was ist es nun, das dieses Debüt, dem lediglich ein 4-Tracker mit dem Titel "Existance" vorangegangen war, ausmacht? Zum einen mit Sicherheit die Tatsache, dass ABANDON HOPE keinerlei Scheuklappen hinsichtlich des Stils haben und schlicht und ergreifend wirklich beeindruckende Songs vorweisen können. Von den Einflüssen her scheint man ebenso wenig limitiert zu sein, denn vom groovebetonten Thrash und Power Metal der letzten Jahrzehnte lassen sich ebenso Anleihen ausmachen wie Klänge von einigen jener Truppen, die mit ihren schweißtreibenden und brachialen Sounds die Gegend rund um New Orleans in der Metal-Szene bekannt gemacht haben. Zudem darf man auch aus angesagteren Stilformen wie dem so genannten Stoner Rock Zitate hören, wodurch die eigenwillige Mischung von ABANDON HOPE zu einer sehr leckeren geworden ist. Eine Schubladisierung oder Bezeichnung dieser Klänge ist aber hier ebenso nebensächlich, da ABANDON HOPE in erster Linie eines machen: nämlich ROCKEN und das gehörig und immerzu!
Ähnlich mannigfaltig wie die Einflussquellen nun einmal sind, tönen im Endeffekt auch die Songs dieser Band, und zudem hat Sänger "Hommel" eine sehr einprägsame Stimme, die zwar mitunter ein wenig an LIFE OF AGONY-Frontmann Keith Caputo erinnert, aber dennoch über reichlich Eigenständigkeit verfügt, sodass sogar die zunächst völlig unpassend erscheinende Coverversion des alten JETHRO TULL-Gassenhauers 'Locomotive Breath' klingt, als ob Ian Anderson bereits damals wusste, für wen er diesen Song einmal schreiben sollte.
Kurzum: Die einschlägige Meinung, dass in Infozettelchen zu aktuellen Veröffentlichungen übertrieben wird, sei hiermit definitiv angezweifelt. ABANDON HOPE kann man zudem nur wünschen, dass die Suche nach einem geeigneten Businesspartner nicht zu "The Endless Ride" wird, mit Songs wie diesen elf besteht allerdings nicht der geringste Zweifel, dass wir von dieser Band schon sehr bald mehr zu hören bekommen werden!
Anspieltipps: Someone's Desire, The Sad, The Damned, The Dead, Locomotive Breath, Lost But Not Forgotten, ...(könnte man aber problemlos auch noch weiter fortsetzen)
- Redakteur:
- Walter Scheurer