ABANDONED - Thrash You!
Mehr über Abandoned
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Dockyard1
- Release:
- 01.06.2007
- Incantation
- Visions of Death
- We Are Hell
- Disorder
- Die In Dignity
- Sands of time
- Feel the fire
- Damned for all time
- This is the end
- Repentance
- Too blind to see
- In search of sanity
- Trapped
- V.O.D. reprise
Da ist er also, der neueste Output der hessischen Bay-Area. Wer hätte das gedacht: ABANDONED gehen auch auf ihrer zweiten Langrille 'Thrash You!' den Weg des kompromisslosen Achtziger-Thrashs weiter. Das hört sich erst einmal wenig innovativ an, aber diese Forderung geht wahrscheinlich auch meilenweit am Ziel vorbei, das sich die vier sympathischen Äppelwoi-Metaller gesteckt haben. Dieses lautet vielmehr, das Werk jener Bands fortzuführen, die nach Ansicht von ABANDONED schon lange nicht mehr die Musik machen, die sie vor 20 Jahren unsterblich gemacht hat.
Mutig und ambitioniert tritt man auch dieses Mal wieder in die Fußstapfen der Achtziger-Legenden und gleichzeitig mächtig in den Arsch des Hörers. Der Beipackzettel verspricht "massige Riffgewitter und Melodielinien" die auch nicht lange auf sich warten lassen. Nach einem einminütigen (überflüssigen) Intro gibt's mit "Visions Of Death" gleich richtig auf die Mütze. Die Band hat in der Zeit seit ihrem ersten Durchbruch beim 2005er RockHard-Festival im positiven Sinne den allerwertesten wund gespielt, um ihre Old-School-Vision zu verbreiten, was der neuen Scheibe sehr zu Gute kommt. Instrumental kommt hier wirklich alles aus einem Guss. Das Tempo ist durch die Bank weg hoch, wird ein Gang rausgenommen, dann zugunsten von drückendem Midtempo-Grollen.
Inklusive Intro und akkustischem Outro befinden sich vierzehn Tracks auf der Scheibe, die auf eine Spielzeit von 48 Minuten kommen, wobei diverse Songs die Vier-Minuten-Grenze überschreiten. Besonders hängen bleiben hierbei außer dem famosen Opener vor allem das langsame Fahrt aufnehmende aber dann kompromisslos galoppierende 'We Are Hell' mit seinem kultigen Background-Chorus, 'Disorder' und 'Sands Of Time' mit weiteren Ohrwurm-Riffs und 'Repentance', das mit einem stimmungsvollen, ruhigen, akustischen Intro aus dem Rahmen der mit tonnenweise Fratzengeballer vollgepackten Scheibe fällt. Beim letzten Song bzw. Outro 'V.O.D. Reprise' (einer balladesken Version von 'Visions Of Death') muss man sich wirklich fragen, ob das Fronter Kalli ist, dessen Stimme wir da hören. Solche Clean-Vocals hätte ich dem Mann nicht zugetraut.
Damit sind wir dann nämlich auch schon mittendrin bei dem Makeln einer spielerisch einwandfreien Platte. Der Gesang wurde bei ABANDONED bereits von einigen als Schwachpunkt ausgemacht und in der Vergangenheit gar als eindimensional bezeichnet, und mit diesem Problem hat man auch auf Album nummer zwei gehörig zu kämpfen. Bis zu einem gewissen Punkt ist der Stil eines Sängers sicherlich Geschmackssache, aber hier gibt's nicht allzu viel zu diskutieren. Am deutlichsten treten diese Defizite bei den insgesamt schwächeren Songs 'Feel The Fire' und 'Damned For All Times' zu Tage, die zudem nicht unbedingt mit wahnsinnig kreativen Lyrics aufwarten. In diesen Refrains fehlt es dem sympathischen Fronter und lupenreinen Gitarristen einfach am richtigen Organ.
Zweites Problemchen: Die sehr konservative Old-School-Produktion passt zwar hervorragend zum Sound der Band, an manchen Stellen hätte es aber doch etwas mehr sein dürfen. Ebenfalls nicht eben moderne Bands wie TANKARD oder LEGION OF THE DAMNED holen hier noch etwas mehr Druck raus.
Es sind zum Teil wirklich Kleinigkeiten, die "Thrash You!" einen exzellenten Gesamteindruck demolieren und an einer Dauerrotation in meinem Player hindern dürften. Fans von ABANDONED und eingefleischte Thrasher sollten nichtsdestotrotz hundertprozentig auf ihre Kosten kommen. An der Einstellung der Band und ihren Live-Qualitäten besteht sowieso längst kein Zweifel mehr.
Trotzdem wäre hier mit einem richtigen Brüllaffen doch noch mehr drin gewesen.
Anspieltipps: Visions Of Death, We Are Hell, Repentance
- Redakteur:
- Thomas van der Laan