ABEYANCE - Portraits Of Mankind
Mehr über Abeyance
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 27.12.2019
- Portrait Of Mankind
- In Falsehood Dominion
- Mine Are Sorrow And Redemption
- Innerscape
- Secretly I Joined Dark Horizons
Starker Einstand der Melodic-Deather aus Milan.
Wer an die italienische Metalszene denkt, der wird wohl in den meisten Fällen an symphonischen Power Metal im Stile von RHAPSODY (in einer der vielen Inkarnationen dieser Band) denken. Dieser Hang zu ausladenden Arrangements und Theatralik im Staat am Mittelmeer geht sogar soweit, dass selbst technische Death-Metaller wie FLESHGOD APOCALYPSE diese Elemente in ihre Musik einbinden. Angesichts dieser Tatsache ist es durchaus überraschend, dass sich mit ABEYANCE eine junge Combo aus Milan klassischen schwedischen Death Metal auf ihre Fahnen geschrieben hat und diesen großteils ohne jeglichen Kitsch oder Pomp auf dem Erstling "Portraits Of Mankind" zelebriert.
Gemäß des eigenen Versprechens im Promotext legt der Vierer dann auch direkt mit dem Opener und Titetrack ordentlich los, ohne irgendwelche Gefangenen zu machen. Musikalisch bieten die Jungs dabei einen feinen Mix aus klassischem Schwedentod (DISMEMBER) und deutlich melodischeren Vertretern des Gothenburg Sounds wie etwa IN FLAMES oder AT THE GATES, der vor allem den Gitarristen Gianluca Fraschini und Andrea Mantelli Gelgenheit gibt, mit eingängigem Riffing und feinen Melodien erste Glanzpunkte zu setzen. Kombiniert mit kompaktem Songwriting und einem schicken Chorus, entsteht so eine feine Melodic-Death-Abrissbirne, die sich vor keinem Kollegen des Genres verstecken muss. Das folgende 'In Falsehood Dominion' besticht danach mit einem tighten Groove und wird von Double-Bass-Dauerfeuer kräftig nach vorne gepeitscht, bevor sich zum Ende hin dank dezenter Keyboards auch eine gewisse Epik im BATHORY-Stil einschleicht. Schlussendlich sind ABEYANCE aber doch nicht ganz vor der Vorliebe für eine gewisse Theatralik gefeit, denn dank sehr prominentem (und leider etwas statisch gesampeltem) Piano und prominentem Streicher-Einsatz schielt zumindest 'Mine Are Sorrow And Redemption' dann doch etwas in Richtung RHAPSODY, ohne dabei aber je die Grenze zum Kitsch zu überschreiten. Ganz im Gegenteil, die phasenweise sogar etwas an den QUEEN-Klassiker "Bohemian Rhapsody" erinnernden Gitarren-Läufe und die symphonischen Versatzstücke verleihen dem Sound des Quartetts einen ganz eigenen Touch. 'Innerspace' ist im Anschluss eine eher unscheinbare Thrash/Melodic-Death-Nummer, bevor 'Secretly I Joined Dark Horizons' die Scheibe wieder auf dem Qualitätsniveau der ersten drei Tracks beschließt.
Alles in allem gibt es dabei abgesehen von den ab und an etwas künstlich klingenden Orchester-Samples und der viel zu knapp geratenen Spielzeit wenig an "Portraits Of Mankind" zu bemängeln. Ganz im Gegenteil, ABEYANCE liefert mit diesem Mini-Album (oder sollte man doch EP dazu sagen?) einen mehr als ordentlichen Einstand ab, der Lust auf mehr macht. Gerade das bereits erwähnte 'Mine Are Sorrow And Redemption' lässt einige sehr interesssante Ansätze durchscheinen, mit denen sich der Vierer aus Milan in Zukunft eine eigene Lücke im Melodic-Death-Sektor erschließen könnte.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs