ABLAZE IN HATRED - Deceptive Awareness
Mehr über Ablaze In Hatred
- Genre:
- Doom
- Label:
- Firebox / Firedoom
- Release:
- 13.11.2006
- Lost (The Overture)
- When The Blackened Candles Shine
- Howls Unknown
- Constant Stillness
- Ongoing Fall
- To Breathe And To Suffocate
- Closure Of Life
Trauerangriff aus Richtung Finnland. Auch ABLAZE IN HATRED ist die Dunkelheit des hohen Nordens mächtig aufs Gemüt geschlagen – zumindest geben sie das vor. Mit dem MY DYING BRIDE-Doom von "Deceptive Awareness" suhlt sich das Quartett konsequent und ausgiebig in Selbstmitleid und Resignation, und das Ende lässt es mehr oder weniger locker auf sich zukommen. Ändern kann man sowieso nichts, folglich sollte man auf Versuche, den Kopf noch mal aus der Schlinge zu ziehen, verzichten. Der Bandname wirkt aufgrund dessen auch eher unpassend, denn "Hass" setzt immerhin voraus, dass irgendwo noch Energien vorhanden sind und das Lämpchen noch an ist.
Im Herbst kommt dieser Soundtrack zum grundlosen (oder berechtigten) Schlechtfühlen natürlich besonders prima, und die Jungs haben ihn so gut zusammengestellt, dass man sich gerne davon runterziehen lässt. Bevor man allerdings in die angemessene Depri-Stimmung kommen kann, gilt es, den etwas verunglückten Opener 'Lost (The Overture)' hinter sich zu lassen. Dieser macht zwar unmissverständlich klar, welche Richtung die Scheibe einschlagen wird, mutet jedoch eher dröge an und bestätigt somit einige der Vorurteile, die gegenüber diesem Sound existieren. Das war's dann aber mit der Langatmigkeit. Ab dem Volltreffer 'When The Blackened Candles Shine' spielen die Kerle ihre Stärken immer öfter aus. Insbesondere die traurig-schönen Gitarren- und Keyboardmelodien landen klar im oberen Bereich der Seufz-Skala und qualifizieren Songs wie die todtriste Grabesschleichfahrt 'Constant Stillness', das mit dem Begriff "elegisch" noch sehr beschönigend umschriebene 'Ongoing Fall' oder 'To Breathe And To Suffocate' (das erste Verb kann getrost außer Acht gelassen werden; hier atmet bald gar nix mehr) für rotweingeschwängerte Diskussionsrunden über die Ungerechtigkeiten des (eigenen) Lebens.
Der Einzige, der das Haupt in diesem Tränenmeer halbwegs über Wasser halten kann, ist Shouter Mika Ikonen, der mit seinen finsteren Growls noch den agilsten Eindruck macht, vor allem deshalb, weil er seine Grunz-Linie nicht für klagenden Klargesang verlässt. Und das dürfte ABLAZE IN HATRED auch für Leute interessant machen, denen MY DYING BRIDE-Aarons Clean-Vocals nicht liegen und die trotzdem genau diesen Sound haben wollen; da soll es ein paar geben. Klar ist aber auch, dass man dann qualitativ ein paar Abstriche machen muss. Kompositorisch reichen die Finnen noch nicht an die abnippelnde Braut heran. Aber da wird mit dem zweiten Album sicher noch mehr passieren. Und trotzdem: gute Platte!
Anspieltipps: When The Blackened Candles Shine, Ongoing Fall, Constant Stillness
- Redakteur:
- Oliver Schneider