ABNORMITY - Come Get Some
Mehr über Abnormity
- Genre:
- Trash Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 04.01.2008
- Deaf Eyes
- Ghost Of Now
- Attitude
- Inverted Torment
- Come What May Come
- Soft Velvet
- Last Journey
- Lands Of Dust
Aus dem hohen Norden, nämlich aus Lübeck, kommen fünf illustre Gesellen, die in Eigenregie ihr Debütalbum herausgebracht haben. Ihre Musik bezeichnen sie selbst als Infernal Metal, und das ist eine ziemlich wüste Mischung aus verschiedenen Stilen, was auf den ersten Blick etwas merkwürdig erscheinen mag, im Resultat jedoch ganz gut klingt. So scheren sie sich einen Dreck um das, was andere denken, wenn sie diverse Soundrichtungen vermischen. Sie schmeißen beispielsweise Thrash und Hardcore zusammen, verfeinern das Ganze mit ein paar Gothic- und Black-Metal-Sequenzen - fertig ist der Sound von ABNORMITY! Besonders erwähnenswert ist die Stimme von Sänger Jan, die über ein großes Spektrum verfügt. Egal ob er einen ruhigen und klaren Gesang intoniert oder mit aggressiv interpretierten Growls daherkommt, er kann sich stets perfekt dieser Situation anpassen und verleiht den Songs damit den nötigen Touch.
Mit ordentlich Speed eröffnet 'Deaf Eyes' die gute halbe Stunde Unterhaltung. Sowohl an den Drums als auch an den Gitarren wird ordentlich Gas gegeben und die Growls fügen sich ziemlich gut in das Soundgefüge ein. Ähnlich präsentiert sich 'Ghost Of Now', wobei es an einigen Stellen etwas aggressiver zugeht. Der kurze Sprechgesang am Ende ist nicht schlecht und lockert das Ganze etwas auf. Mit 'Attidude' folgt das wohl am gelungensten und eingängigsten Stück des Werkes. Es wird ein wenig Tempo herausgenommen, dennoch leisten gerade die Gitarren gute Arbeit. Der Wechsel zwischen klarem Gesang und Growls verleiht dem Stück die besondere Note. 'Inverted Torment' ist wieder härter und der Gesang erinnert stellenweise irgendwie an SYSTEM OF A DOWN. Mit ruhigen Klängen endet das Stück und hier zeigt sich sehr gut, welche Freude das Quintett am experimentieren mit der Musik hat. Schön bratende Gitarren, garniert mit knüppelnden Drums, gibt es bei 'Come What May Come' auf die Ohren. Größtenteils erklingt hier ein klarer Gesang, und den meistert Sänger Jan mit Bravour. Von allem etwas - das ist die treffendste Bezeichnung für 'Soft Velvet'. Von sehr ruhigen Parts bis zu aggressiven Growls und treibenden Gitarren ist hier alles vertreten. Der Hörer wird musikalisch regelrecht zugepflastert und kann den Song nur mühsam folgen. Ein schöner Nackenbrecher mit hohem Mosh-Faktor folgt mit 'Last Journey'. Der Sänger kann abermals punkten, da er mit den schnellen Parts absolut kein Problem hat. In Richtung Nu Metal geht es bei 'Lands Of Dust' im Midtempo, das stellenweise gesteigert wird. Es gibt längere Gitarren- und Schlagzeug-Intrumentals, die sich ziemlich gut anhören und noch öfter genutzt werden könnten.
Sicherlich, diese Mischung ist Geschmackssache, dennoch zeugt das Debüt von einer großen Experimentierfreudigkeit, und es ist mutig von den Jungs, das so durchzuziehen! Fraglich ist jedoch, ob sie es mit ihrem Sound schaffen, langfristig Erfolge verbuchen zu können, denn einigen Songs fehlt es an der nötigen Identität, als dass sie der Hörer direkt mit ABNORMITY in Verbindung bringen würde. Streckenweise vermisst man bei den Liedern die nötige Eingängigkeit, um nachhaltig im Gedächtnis hängen zu bleiben. An einigen Stellen könnten verstärkt Gitarrensoli verwendet werden, da sie so manchem Song noch eine besondere Note verliehen hätten und der Hörer etwas zur Ruhe gekommen wäre. Dennoch kann sich die Qualität der Produktion absolut sehen lassen, und es dürfte spannend werden zu sehen, was die Lübecker in Zukunft daraus machen, denn ein äußerst solider Grundstein ist gelegt!
Anspieltipps: Deaf Eyes, Attitude, Come What May Come
- Redakteur:
- Swen Reuter