ABORT. - Past
Mehr über Abort.
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 19.11.2023
- Six Feet Under, 1987
- Aphrodite
- Bury My Life
- Bias
- Sarcasm
- N.P.D
- Karma
- The Core
- Pride
- The Funeral, 2012
J-Pop und Brachialkost im dauerhaften Wechsel.
Völlig subjektiv betrachtet macht ABORT. auf "Past" einen entscheidenden Fehler. Nach dem relativ unspektakulären Intro 'Six Feet Under, 1987' verschrecken die Japaner ihr Publikum mit einem völlig indiskutablen Mix aus brachialem Core und kitschigen Gesangsspuren, die man in dieser Form lediglich von BABYMETAL kennt. Hier erscheint das Ganze aber derart deplatziert und nervig, dass es sehr gut möglich ist, dass potenzielle Hörer sich schon vom zweiten Werk der Asiaten verabschieden, bevor es richtig Fahrt aufnehmen kann.
Diesen vermeintlichen Fauxpas kann ABORT. glücklicherweise jedoch wieder ausbügeln, wenngleich ein etwas fader Beigeschmack in fast allen Stücken der neuen Scheibe bleibt. Die Mischung aus Elementen der Visual-Kei-Bewegung und typisch japanischer Popmusik mit sehr extremen Modern-Metal-Eruptionen hat sicherlich einen gewissen Reiz, jedoch übertreiben die Urheber es sehr gerne mit den Kontrasten und finden irgendwie nur selten die Balance - und das ist ausgerechnet in den Tracks der Fall, in denen ABORT. die gemäßigten Noten herausnimmt und einfach mal frei Schnauze den Hammer auspackt.
Und dennoch: Der Mix ist sehr gewagt, er findet aber eben auch nur selten das Ziel. Während eininzelne Metalcore-Grooves durchaus gefällig aus den Boxen knallen, sind es die synthetischen Sounds in Kompositionen wie 'The Core' und 'N.P.D', an denen sich zweifelsohne die Geister scheiden werden. Man kann zwar hervorheben, dass sich die Truppe nichts vorschreiben lässt und ihre kreative Energie frei zur Entfaltung bringt. Doch am Ende bleibt das Resultat Geschmackssache: "Past" ist auf eine gewisse Art sicherlich spannend, doch das stete Hin und Her generiert schließlich eine Achterbahnfahrt, die zu häufig über die Grenzen schießt. Wer japanischen Pop mag, darf aber gerne mal ein Ohr riskieren - denn dieser Nerd-Stoff hat irgendwie auch was für sich, auch wenn es mich persönlich nur geringfügig mitnimmt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes