ABOVE US THE WAVES - Rough On High Seas
Mehr über Above Us The Waves
- Genre:
- Metalcore / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Growl Records
- Release:
- 08.06.2018
- Drowning Not Waving
- Afterlife
- Light The Flare
- Seaside Junk
- Rough On High Seas
- Windcheater
- Poor Man's Monaco
- Homefront
Unerwarteter Spätzündfunken!
Nein, auch die Griechen von ABOVE US THE WAVES weichen auf ihrem zweiten Album nicht wesentlich vom Kurs ihrer Mitstreiter von der überproduzierten Metalcore-/Post-Hardcore-Front ab, auch wenn uns das Promoschreiben zu "Rough On High Seas" ebendies selbstverständlich weismachen will. Der Opener 'Drowning Not Weaving' führt gleich alles an entsprechenden Trademarks ins Feld: ein überfett produziertes Soundgewand, genretypische Breakdowns, eher eindimensionale Gitarrenarbeit, heiseren Screamo-Schreigesang. An dieser Stelle ließe sich die Angelegenheit leicht vorschnell abhaken.
Doch nicht so hastig! Trotz dieser quasi obligatorischen Makel wurden all die altbekannten Markenzeichen auf "Rough On High Seas" ordentlich zusammengefügt und die acht Tracks mitnichten allzu durchschaubar aufgezogen; strukturelle und rhythmische Abwechslung ist auf dem Achttracker durchaus geboten. Außerdem ist ABOVE US THE WAVES in Sachen Atmosphäre und Tiefgang weiter als die meisten Konkurrenten des Fünfers vom Mittelmeer: Ausgerechnet die Klargesangsparts bringen in Verbindung mit gelegentlichen instrumentalen Ruhephasen eine feine Prise Nachdenklichkeit in den hier und da etwas uninspirierten Aggro-Lärm ein, ohne genretypisch unerträglich auf die Tränendrüse zu drücken. Das funktioniert beispielsweise beim Titeltrack richtig gut, der von einem schlichten, aber mitreißenden Refrain dominiert wird und tatsächlich auch vernünftig solierende E-Gitarren bietet. Auch die atmosphärischen Gesangsparts von 'Poor Man's Monaco' wissen zu gefallen, ebenso wie das amtlich bretternde, punkig-flotte und dezent metalnde 'Windcheater' sowie das stärker postig angehauchte 'Afterlife'. Und so beginnt "Rough On High Seas" nach einigen Durchläufen allmählich doch noch zu zünden.
Anders ausgedrückt: ABOVE US THE WAVES ist in der Mischung aus aggressivem Core und emotionalem Post Rock tatsächlich interessant genug, um gegen Konkurrenten wie MISS MAY I oder MEMPHIS MAY FIRE bestehen zu können, kämpft allerdings in einem Umfeld, das in den vergangenen Jahren dermaßen übersättigt wurde, dass auch ein verhältnismäßig anständiger Beitrag wie "Rough On High Seas" aufs erste Hören kaum aus der breiten Masse hervorsticht. In meinen Ohren sind die Südeuropäer aber auf einem guten Weg, erarbeiten sie sich doch in einem schwierigen Umfeld verhältnismäßig souverän eine Basis, auf die in Zukunft noch aufgebaut werden könnte. Dafür wäre allerdings noch ein etwas kantigerer Sound nötig, sowie eine stärkere Emanzipation von der breiten Masse ihrer Zunft, in deren Kielwasser ABOVE US THE WAVES eben trotz allem relativ bequem mitschwimmt.
Anspieltipps: Afterlife, Rough On High Waves, Windcheater
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause