ABRAHAM, LEE - Colours
Mehr über Abraham, Lee
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Festival Music / Just For Kicks
- Release:
- 31.12.2017
- Colours
- Broken Dreams
- Always Yours
- Find Another Way
- Warning Sign
- Survive
- The Mirror Falls
Seicht und träge - die dritte Soloscheibe des GALAHAD-Gitarristen
Auch wenn Lee Abraham als Ex- und jetzt-wieder-Gitarrist von GALAHAD eine Prog-Rock-Vergangenheit (und Gegenwart) hat, geht er auf seinen Soloalben eher den Weg des etwas geringeren Widerstands. Die letzten beiden Alben konnten trotz einiger minimal komplexer Passagen ganz klar dem leicht verdaulichen Melodic Rock zugeordnet werden, und auch der dritte Longplayer im Bunde wird wohl eher den geneigten AOR-Interessenten aus der Reserve locken als den Liebhaber auch nur geringfügig anspruchsvoller Kompositionen. Schlimm? Nun, grundsätzlich nicht - die Frage ist eben nur, was der Songswiter Abraham daraus macht.
Und genau hier muss auch eingestanden werden, dass ein Album wie "Colours" trotz vieler netter Melodiebögen und seinem ständigen Harmoniebedürfnis eigentlich nicht sonderlich viel bietet, was zum Betätigen der Repeat-Taste animieren könnte. Die neue Platte hat keine nennenswert aufregenden Hooklines und auch keine außergewöhnlich innovativen Schachzüge in der Hinterhand, sondern setzt auf weitgehend balladeskes Material, eine Atmosphäre der stillen Harmonie und einige kitschaffine Keyboard-Sounds, mit denen die neuen Stücke zurück in die 80er reisen, wo polierte Klänge eigentlich zum A und O des melodischen Hardrocks gehörten. "Colours" klingt nicht zwingend altbacken, kann aber nach heutigen Maßstäben kaum mehr einen Baum ausreißen, so sehr sich Mastermind Abraham auch bemüht, mit lang gezogenen Kompositionen für kurze Aufreger zu sorgen oder zumindest mit ein paar kleinen Soloeinlagen etwas Schwung in die Songs zu bringen.
Es hakt schlicht und einfach daran, dass die Materie sehr gleichförmig vor sich hin sickert, der Fluss der neuen Nummern irgendwann im Fahrstuhl landet und sich als Begleitmusik für den Background qualifizieren kann, als intensives Hörereignis aber nur sehr, sehr eingeschränkt taugt, weil der Gitarrist keine echten Highlights produziert. "Colours" ist kein schlechtes Album, aber definitiv eine Platte, die auf Dauer langweilt. Gerade deshalb ist es begrüßenswert, dass Abraham inzwischen wieder bei GALAHAD musiziert und sich selbst wieder mehr fordert. Sein neues Soloalbum kann mit den Werken seiner Stammgruppe nämlich nicht mithalten.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes