ABRAHAM, LEE - Distant Days
Mehr über Abraham, Lee
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Edge Of Life / Just For Kicks
- Release:
- 07.02.2014
- Closing The Door
- Distant Days
- The Flame
- Misguided
- Corridors Of Power
- Walk Away
- Tomorrow Will Be Yesterday
Selten hat man so stark ausgeprägte Stärken und Schwächen auf einem Album gehört.
Lee Abraham war Bassist bei GALAHAD. Seit ein paar Jahren hat er sein eigenes Projekt, bei dem er als Gitarrist, Keyboarder und Gelegenheitssänger aktiv ist. Im Februar ist mit "Distant Days" das zweite Album von LEE ABRAHAM erschienen, auf dem neben der Kernband auch etliche Gastmusiker aus Gruppen wie THRESHOLD, RIVERSEA oder LIFESIGNS zu hören sind.
Dass sich auch im Progressive Rock die Welt immer weiter dreht, merkt man auf "Distant Days" daran, dass hier Kombinationen von Sounds und Stilelementen eingegangen werden, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wären. Und diese Kombinationen funktionieren meist gut. Gleich beim Eingangstitel 'Closing The Door' treffen wuchtige Rhythmus- auf eine fließende, unverzerrte Leadgitarre, Neoprog-Keyboards auf eine eingängige Melodie. Das stillere Titellied baut etwas Folkrock ein. Beim anschließenden 'The Flame' offenbart sich erstmals die größte Schwäche des Albums, nämlich eine Neigung zu läppischen Gesangsmelodien. Da können auch die nervösen SAGA-Rhythmen im Intro und die gute Instrumentalpassage wenig retten. Insofern kommt das metallische Instrumental 'Misguided' gerade recht. Eine sehr gewagte Kombination enthält der erste Long Track 'Corridors Of Power', eine traurige Ballade in Strophen und Kehrvers, aber wuchtiger Prog Metal, der, in Intro und Mittelteil, ein wenig an DREAM THEATER erinnert. Ein tolles Solo bringt schließlich beide Teile stimmig zusammen.
Doch dann wird's mit 'Walk Away' ganz übel: Die poppigen Keyboards mögen ja noch angehen, aber die nervige Gesangsmelodie - umkränzt von schlagerhaften Ahaha-Chören – machen die Nummer zum Tiefpunkt der Scheibe. Ein ganz anderes Kaliber ist dagegen der abschließende 15-Minüter 'Tomorrow Will Be Yesterday'. Er beginnt mit einer eher introvertierten Melodie, mausert sich zu einer heftigen Prog-Metal-Attacke und endet mit einem schmissigen Gesangsteil, der für LEE ABRAHAM doch noch hoffen lässt.
Was bei LEE ABRAHAM klappt, klappt ganz hervorragend. Was nicht klappt, geht allerdings gründlichst in die Hose.
Anspieltipps: Closing The Door, Tomorrow Will Be Yesterday
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser