ABRAHAM, LEE - Origin Of The Storm
Mehr über Abraham, Lee
- Genre:
- Progressive Rock / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- F2 Music / Just For Kicks
- Release:
- 25.10.2024
- Origin Of The Storm
- The Same Life
- Chalk Hill
- Isolation / Disconnection
- Hole In The Sky
- When I Need A Friend
- Siren's Song
Weniger Prog, mehr Melodic Rock - und dennoch keine Qualitätsmängel.
Das inzwischen zehnte Soloalbum von GALAHAD-Mastermind Lee Abraham sollte sicherlich nicht den Beigeschmack eines kurzfristig eingeworfenen Nebenprodukts bekommen. Doch angesichts der Tatsache, dass "Origin Of The Storm" im direkten Anschluss an das letzte Studiowerk seiner Stammkapelle entstanden ist und während deren letzter Europatournee aufgenommen wurde, lässt zumindest Zweifel daran aufkommen, ob dem kreative Prozess genügend Zeit eingeräumt wurde, um das Material auch langsam wachsen zu lassen.
Entsprechend gering ist daher auch die Überraschung, dass Abraham auf seiner neuen Scheibe relativ straight zu Werke geht und den Fokus weniger auf die progressiven Elemente seines Programms richtet, sondern noch stärker dem harmonischen Fluss traditionellen Melodic Rocks folgt. Die sieben neuen Stücke haben zwar zumeist Überlänge und nehmen sich die Ruhe, die wohlbekömmlichen Harmonien auch stetig reifen zu lassen, doch die grundsätzliche Anspruchshaltung ist über die Jahre deutlich geringer geworden als beispielsweise bei GALAHAD, und das kann man diesmal auch nicht mehr wegdiskutieren.
Dass "Origin Of The Storm" unter dem eher konventionellen Sound und dem recht schnell durchschaubaren Material leidet, kann man jedoch auch nicht sagen. Denn Abraham ist immer noch ein Meister der Dramaturgie, unterlegt die ruhigen Passagen mit sanften Pianos und feinsten Gitarrenmelodien so bewegend, dass die gelegentlichen Ausbrüche in der Gesamtdynamik noch mehr Wirkung zeigen. Gerade zur Halbzeit produziert er ein paar richtig tolle Singalongs, dass man den weitgehenden Verzicht auf proggige Fragmente auch gut verschmerzen kann. Ein Stück wie 'Isolation / Disconnection' im Zentrum der Platte zeigt jedenfalls ganz klar auf, in welcher Liga Lee Abraham trotz allem spielt und wie großartig auch das Keyboardspiel in den Gesamtkontext eingebunden ist.
Trotzdem sind die Soloplatten des Altmeisters nicht mehr ganz so stark wie die letzten Epen aus dem Hause GALAHAD, mit denen er sich durchaus messen lassen muss. Doch "Origin Of The Storm" muss man vielleicht auch mit einer anderen Brille beobachten - und in deren Mitte steht klassischer Hardrock mit epischen Keys und erneut wunderbaren Gesängen. Gut gemacht? Ja, alles in allem trifft das zu!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes