ABRAMS - In The Dark
Mehr über Abrams
- Genre:
- Heavy Rock / Psychedelic Rock / Alternative
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Small Stone Records
- Release:
- 09.09.2022
- Like Hell
- Death Tripper
- Better Living
- In The Clouds
- Fever Dreams
- Body Pillow
- Leather Jacket
- White Sand
- In The Dark
- Black Tar Mountain
Im Dunkeln... ist gut munkeln.
In manche Songs auf "In The Dark" kann man sich so richtig reingraben. Was nichts anderes bedeuten soll, als dass heiße Nummern wie der Opener 'Like Hell', 'Death Tripper' oder 'In The Clouds' bei mir einen Nerv treffen, der auf schweißtreibende Livemusik und zum Rumzappeln animierende Riffs reagiert. Oh, es wäre eine Wonne, wenn das gesamte Album so kraftstrotzend ausfallen würde wie der Beginn, aber - dazu kommen wir später noch einmal - zum Ende hin dominieren getragene Passagen und durchaus ordentlich wuchtiges Midtempo-Riffing, aber wie das so ist, wenn man einmal am Nektar (hier: die räudige und wilde Vollbedienung der ersten Minuten der Scheibe) gekostet hat, dann will man mehr von diesem Stoff, aus dem die Heavy-Träume gemacht sind.
Und mit 'Like Hell' geht man nun mal gleich zum Auftakt mit der heftigsten und mitreißendsten Abfahrt in die Vollen. Auch der energetische Beginn von 'Death Tripper' schlägt in diese Kerbe und erinnert gar an die 'O Fortuna'-Hymne von AMPLIFIER - keine schlechte Referenz! Dabei weist ABRAMS aber ungeachtet der sehr melodischen Gesangslinien hier ein noch höheres Maß an Power und Rotzigkeit auf und versprüht eine unbändige Energie. Aber okay, das bleibt halt nicht immer und nicht durchgängig so, 'Better Living' ist zum Beispiel so ein Midtempo-Stück mit zwar hübscher Melodie, das aber - und da sind wir beim Punkt - nicht so recht packen will, ganz im Gegensatz zu den mit brachialer Prägnanz und Galligkeit durchzogenen Uptempo-Nummern, die ich am Anfang genannt habe, oder auch einem druckvollen Einzel-Riff in 'Fever Dreams'. Ich mag ja durchaus psychedelisches Geschwurbel und harmonische Gniedel-Gitarrenparts, aber bei ABRAMS gehe ich immer dann steil, wenn diese Bestandteile eher als Zwischenspiele eingestreut werden und stattdessen die rohe Power charakteristisch für den Song ist. Nun gut, 'Body Pillow' und auch der Titeltrack belehren mich dann doch eines Besseren, denn da funktioniert das psychedelische Rumoren mit kraftvollen Gitarren und eindrücklichem Gesang auf über fünf Minuten Dauer richtig gut. Zwei echte Mitreißer.
Und dann gibt es Songs wie 'Leather Jacket' oder 'White Sand', die halt so gemütlich vor sich hinplätschern, da fehlt eben doch schlicht und ergreifend das Griffige und Zündende. Aber machen wir mal nicht die Pferde scheu, ABRAMS (nicht zu verwechseln mit dem Country-Duo THE ABRAMS, die sowas wie "some day we're gonna say, these were the good old days, whooa-oh-oh-ooh" singen, phew!) hat immer noch einige Granaten im Köcher. So soll der würdige Schlusspunkt 'Black Tar Mountain' nicht unerwähnt bleiben, der sich immer wieder aufschwingt, den Hörer mit treibendem Rhythmus und hier tatsächlich beinahe hypnotischer Melodie um den Verstand zu bringen. Ein erstklassiger Song und somit auch irgendwie ein Versprechen, dass ABRAMS auch trotz so mancher etwas zielloser Ausflüge immer wieder die Kurve kriegt. Ich bleibe gespannt und werde mir den Namen (ohne THE davor, selbstverständlich) auf jeden Fall merken.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer