ABSENT/MINDED - Alight
Mehr über Absent/Minded
- Genre:
- Sludge/Doom/Post Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 29.01.2016
- Light Remains
- Stargazin'
- Clouds
- Arrivers
- Skies Of No Return
- So Dark, The Con Of Man
Der Untergrund bebt, der Untergrund lebt.
Das oberfränkische Schwergewichts-Quartett ABSENT/MINDED haut auch mit dem jüngsten Bandoutput "Alight" einen düsteren, schwer verdaulichen Trauerkloß auf die Platte und setzt die bereits vom Kollegen Freiesleben als hervorragend eingestufte musikalische Arbeit auf konstant hohem Niveau fort. Auf "Alight" hält die Musik, was das phänomenale Coverartwork des dritten Langspielers der Bamberger verspricht: In sechs Tracks verpacken unsere Landsleute behäbige Sludge-/Doom-Trauerarbeit, und zeigen dem Underground erneut, wo das Trüffelschwein die Pilze holt.
Grobschrötig malmende Riffs erheben sich im krassen Kontrast zu verhaltenen akustischen Gitarrenklängen, das Schlagzeug arbeitet sich zwischen ambientartigem Getrommel und Schwerlast-Grooves ab, während Sänger Steve mit seinem misanthropischen Gebrüll für gesträubte Nackenfelle sorgt. Allein der Albumauftakt 'Light Remains' ist einfach großes Kino: Behäbige Donnerschläge der Instrumentalfraktion lassen die Erde erbeben, verklingen, machen einem schleichenden Spannungsaufbau Platz, ehe nach etwa zwei Minuten die Band kollektiv alle Gemäuer einreißt. Vorübergehend wird es richtig CROWBAR-doomig, ehe sich der Song allmählich wieder in ruhige Bestandteile auflöst und im Nichts verflüchtigt. Auch bei episch ausufernden Nummern wie 'Clouds' oder 'So Dark The Con Of Man' wird das richtige düster-musikalische Gespür der Oberfranken deutlich – den Süddeutschen gelingt es, behäbigen Doom und fiesen Sludge mit entrücktem Post Metal à DIRGE oder NEUROSIS zu vermählen. Die daraus folgende Melange ist zwar durchaus sperrig und bisweilen zäh, entwickelt aber vom ersten bis zum letzten Ton einen Sog, dem zu widerstehen jedem Fan besagter Bereiche unmöglich sein sollte. Der schroffe, raue ABSENT/MINDED-Sound klingt zwar weiterhin stark nach Untergrund, steht dieser Art von Musik im Prinzip aber gut zu Gesicht.
Zwei Mäkel sind "Alight" dennoch anzukreiden: Da wäre zum einen der Gesang, auf den die Band in Zukunft verstärkt ihr Augenmerk legen sollte. Das heisere Gebrüll wirkt auf Dauer doch etwas monoton – schon die wenigen cleanen oder gesprochenen Auflockerungen werten die jeweiligen Songs spürbar auf. Mit etwas mehr Abwechslung in Sachen Vokalarbeit würde die Band sicher noch einmal einen großen Schritt nach vorne machen. Der andere Kritikpunkt ist künstlerischer Natur: Track Nr.2, 'Stargazin', stellt eine musikalische Verarbeitung des Challenger-Unglücks von 1986 dar. Im Prinzip macht die Band ihre Sache diesbezüglich nicht schlecht, doch die vielen Einsprengsel und Live-Mitschnitte der Nachrichtensprecher und Augenzeugen verleihen diesem Stück einen unwürdig sensationslustigen Unterton der Effekthascherei. Das Ergebnis wäre deutlich ergreifender, wenn außer den einleitenden Worten und dem Schlusszitat des Fliegermantras 'High Flight' nur die Musik gesprochen hätte.
Doch sei's drum, auch in Anbetracht dieser Mängel spielt ABSENT/MINDED in der Sludge-, Doom- und Post-Metal-Liga ganz vorne mit. "Alight" steht ganz im Zeichen der bisher schon überzeugenden Arbeit der Bamberger. Daumen hoch!
Anspieltipps: Light Remains, Skies Of No Return
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause