ABSOLON - A Portrait Of Madness
Mehr über Absolon
- Genre:
- Prog Rock / Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 25.10.2022
- Into The Darkness
- This Is My Dream
- Breathe Again
- 1916
- The Demon Waltz
- Let Me Be
- We Drive You Out
- The Men In Black Robes
- Blinded By Lies
- It Is Done
- Into My Hell Your Cast
- Forever One
- Out Of The Darkness
Recht offensichtlicher "Operation: Mindcrime"-Abklatsch mit tollen Momenten.
ABSOLON aus dem sonnigen Florida ist das Projekt des Sängers und Gitarristen Ken Pike, der gemeinsam mit seiner Frau Ryo den Großteil der Musik für die bisherigen Alben und EPs beigesteuert hat. Erstmalig präsentierte das Duo seine musikalische Vision auf dem Konzeptalbum "Darkness Rising: The Tale of Derek Blackheart" im Jahr 2013, das allerdings eher unter dem Radar flog und auf dessen Veröffentlichung eine lange Pause folgen sollte. Beinahe zehn Jahre später ist Ken nun allerdings zurück mit einem weiteren Konzeptalbum, das unter dem Titel "A Portrait Of Madness" die fiktive Geschichte von Soldat Randolph Bathery im Jahr 1920 beleuchtet. Unterstützung bekommt er dieses Mal wieder von seiner Frau und dem deutschen Gitarristen Marc Vanderberg, der mit seinem Spiel die insgesamt dreizehn Kompositionen veredelt.
Musikalisch ist das Rezept von ABSOLON recht schnell abgesteckt, denn so sehr Ken auch in den Vordergrund stellt, dass er von der New Wave Of British Heavy Metal inspiriert ist und seiner Musik einen "europäischen Vibe" verpassen möchte, so höre ich auf "A Portrait Of Madness" im Großen und Ganzen eine recht offensichtliche QUEENSRYCHE-Kopie. Das geht mitunter so weit, dass Ken großteils Geoff Tates Gesangsstil kopiert, was mich mehr als einmal genauer hinhören lässt, ob wir es hier nicht mit einem von Tates Nebenprojekten zu tun haben. Und auch ansonsten atmen Kompositionen wie 'This Is My Dream' oder 'Breathe Again' die Luft von Konzeptwerken wie "Operation: Mindcrime", was auch Ken klar zu sein scheint, immerhin führt er das Magnum Opus der Seattle-Progger neben "Nostradamus" von JUDAS PRIEST als eine seiner größten Inspirationen auf.
Alleine dass ich diese Vergleiche anführe, sollte schon klar machen, dass bei ABSOLON trotz des offensichtlichen Mangels an Eigenständigkeit wirklich viel musikalisches Potential vorhanden ist. Eingebracht wird dieses insbesondere von Marc Vanderberg, der an der Gitarre einen herausragenden Job macht. Von einer perfekten Michael-Wilton-Imitation, über wunderschöne Melodien und tolle Riffs bis hin zu geschmackvollen Soli hat Marc nahezu alles in seinem Arsenal und entwickelt sich in meinen Ohren schnell zum Star der Show, der auch etwas sperrige und nicht ganz zwingende Kompositionen wie 'Let Me Be' veredelt. Auch Ken macht großteils als Fronter eine gute Figur, hat einige tolle Gesangslinien im Gepäck und kommt seinem großen Vorbild Tate oftmals sehr nahe. Trotzdem fehlt den Songs über weite Strecken doch das gewisse Etwas, das aus einem guten einen hervorragenden Track machen würde. Besonders das etwas eindimensionale Schlagzeug und die sehr synthethischen Orchester-Samples sind hier Symptome der Probleme der Platte, die einen zu keinem Zeipunkt vergessen lassen, dass man es hier mit einem in großen Teilen auf einem "Do it yourself"-Ethos aufgebauten Langdreher zu tun hat.
Unter dem Strich kann ich "A Portrait Of Madness" trotzdem eingefleischten Fans von Geoff Tate ans Herz legen, denn wer die guten alten QUEENSRYCHE-Zeiten vermisst, könnte mit der Platte durchaus ein paar schöne Stunden verbringen. Mir persönlich fehlt aber die eigene Note und am Ende auch der letzte Schliff bei der Umsetzung, um den ABSOLON-Zweitling zu einer wichtigen Ergänzung meiner Sammlung zu machen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs