ABSU - Absu
Mehr über Absu
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Candlelight / Soulfood
- Release:
- 13.03.2009
- The Absu Of Eridu & Erech
- Night Fire Canonization
- Amy
- Nunbarshegunu
- 13 Globes
- Of The Dead Who Never Rest ...
- Magic(k) Square Cipher
- In The Name Of Auebothiabathabaithobeuee
- Girra's Temple
- Those Of The Void Will Re-Enter
- Sceptre Command
- Ye Uttuku Spells
- Twix Yesterday, The Day & The Morrow
Nach endlos langen acht Jahren ist Amerikas führende Black-Metal-Band mit einem Meilenstein zurück.
Der Kreis schließt sich, und der Bub weiß wieder einmal, was er zu tun hat. Im Jahre 1995 hab ich mir die 7"EP "And Shineth Unto The Cold Cometh" der amerikanischen Blackies ABSU geholt und für sehr gut befunden. Aufgrund einer bizarren Fixierung auf das Schaffen norwegischer Künstler, habe ich die Truppe aus Texas in Sachen Sammelleidenschaft seinerzeit jedoch gleich wieder aus den Augen verloren, und das muss ich nun wohl büßen. Warum? Nun, schlicht und ergreifend deshalb, weil mir das Quartett mit seinem aktuellen und mittlerweile fünften Studioalbum recht eindrucksvoll einbläut, was ich die letzten vierzehn Jahre über verpasst habe und nun nachholen muss.
Die vermutlich einflussreichste US-amerikanische Schwarzmetalltruppe hat sich auf dem selbstbetitelten neuen Werk wahrlich selbst übertroffen und demonstriert schon bei den harten und schnellen, aber dennoch gut nachvollziehbaren ersten Stücken, dass sie instrumental und kompositorisch wahre Meister ihres Fachs sind. Die Rhythmusarbeit ist atemberaubend präzise, dabei komplex aber nicht so vertrackt, dass der Hörer den roten Faden verlieren müsste. Die Songs sitzen und haben Hooks, trotz aller gebotenen Härte und dem fraglos hohen musikalischen Anspruch, den sie verkörpern. Beim dritten Stück 'Amy' wird das Tempo ein wenig gedrosselt, die Band entfaltet einen beinahe schon rockigen Groove, ohne dabei an den eigenen Wurzeln zu nagen. Hier sind die rockenden Elemente weniger steril und kalt als etwa bei den norwegischen Kollegen Wongraven und Haraldstad, sondern sie haben ein warmes, organisches Flair, das Bandkopf Proscriptor McGovern als Einfluss aus dem psychedelischen Progrock der Siebziger beschreibt. Ein Vergleich, den ich zumindest bei einem Stück wie diesem sehr gut nachvollziehen kann.
Mit knallharten Breaks und messerscharfen Riffs besticht das gnadenlose '13 Globes', das es trotz der irrsinnigen Geschwindigkeit und trotz des dankenswerten Mangels an Keyboardkleister schafft, episch zu wirken. Dem setzt das folgende 'Of The Dead Who Never Rest' wiederum getragene Anmut entgegen, bei der das Element "HAWKWIND" in Sachen sphärischer Keyboard-Sequenzen (von David Harbour, der auch schon mit King Diamond gearbeitet hat) massiv bedient wird. Aber eben nicht durch kitschigen Pseudobombast, sondern durch abgedrehte Atmosphäre. Beim irrwitzigen 'In The Name Of Auebothiabathabaithobeuee' regiert indes wieder die infernalische Black-Metal-Keule, die allerdings mit spannenden Einsprengseln wie dem großartigen Gitarrenlead im Mittelstück garniert ist, für das als Gastmusiker Michael Harris von DARKOLOGY zur Verfügung stand. Auch Blasphemer (ex-MAYHEM, AVA INFERI) steuerte bemerkenswerte Soli zu 'Night Fire Canonization' und 'Girra's Temple' bei. Gesangliche Gastauftritte gibt es von Mindwalker (THE FIRSTBORN), Nornagest (ENTHRONED), Vorskaath (ZEMIAL) und Ashmedi (MELECHESH), bevor zu guter Letzt der ehemalige ABSU-Mucker Equitant sogar noch eine kurze eigene Ambient-Komposition namens 'Twix Yesterday' [Raider? ... Anm. d. Red.] beisteuert.
Die Rückkehr der Texaner ist eindrucksvoll und präsentiert ABSU zwar dem alten Stile treu, doch innovativ und spannend, auf musikalisch sehr hohem Niveau und mit einer kompositorischen Eindringlichkeit, die nur wenige Bands des Genres noch erreichen. Die Gratwanderung zwischen Anspruch und Eingängigkeit ist perfekt gelungen.
Anspieltipps: Night Fire Canonization, Amy, Of The Dead Who Never Rest, Girra's Temple, In The Name Of Auebothiabathabaithobeuee
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle