ABSURD UNIVERSE - Habeas Corpus
Mehr über Absurd Universe
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Source of Deluge-Punishment 18 (Collectors Mine)
- Release:
- 09.12.2011
- History Of A New Hell
- Freedom Less
- Blood Collector
- Ships Of Enslavement
- A Stone For Your Skull
- Red Water
- Boiled By Dead Water
- Under Command
- New World Domination
- The Endless Quest
Habemus novo sinister
Schon zum dritten Mal in diesem Jahr höre ich ein Debütalbum einer mir unbekannten Extremisten-Band und werde schon nach wenigen Songs misstrauisch. Die Produktion ist für einen Newcomer ungewöhnlich gut, der Sound wirkt unglaublich gereift und die Musiker sind insgesamt zu routiniert für Neulinge.
So entlarvte ich für mich die Thrasher GENERATION KILL schnell als Zweitband von EXODUS-Fronter Rob Dukes oder stellte mit Erstaunen fest, dass PARADISE-LOST-Klampfer Greg Mackintosh hinter den Todesbleiern von VALLENFYRE steckt. Im aktuellen Beispiel habe ich etwas länger gebraucht, um zu erraten wer sich hinter dem Namen ABSURD UNIVERSE versteckt.
Schon im ersten (richtigen) Track 'Freedom Less' offenbart der Silberling sein Potenzial. Flotte Riffs des Old-School-Death-Metal treffen auf zum Teil glasklare und ausdifferenzierte Gitarren, die dem Song (ein Stück weit) Melodie und Atmosphäre verleihen. Ein durch und durch organischer Sound, der mir bekannt vorkommt. Auch das Organ des Frontmanns ist mir nicht unbekannt.
Die death-doomigen Elemente in 'Blood Collector' und 'Ships Of Enslavement', die sich mit Up- und Mid-Tempo-Ausbrüchen paaren, fügen sich exzellent ins Gesamtbild ein. Zumindest das Herkunftsland ist mir nun klar: die Niederlande. Sofort denkt man da an ASPHYX oder GOREFEST. Erstere scheiden wegen den Vocals aus und Letztere kommen in die engere Wahl. Mit dem brutalen Nackenbrecher 'A Stone For Your Skull' wird dann aber alles klar, diese Stimme gehört einem anderen bekannten Holländer, der auf den Namen Adrie Kloostervaard hört. Ein finaler Blick auf metal-archives.com gibt endgültig Aufschluss darüber, dass hinter diesem Todesblei-Kommando tatsächlich die Urgesteine SINISTER stecken. Überraschenderweise handelt es sich dabei nicht um ein Nebenprojekt von ein bis zwei Mitgliedern, sondern der gesamten Band (!).
Die Frage, warum man das Album nicht gleich als neue SINISTER-Platte ausgibt, muss da schon erlaubt sein. Es gibt zwar zwischen dem Todesstahl von SINISTER und ABSURD UNIVERSE einige Unterschiede. So beinhaltet das vorliegende Material insgesamt mehr Old-School-Anteile und nimmt sich in weiten Teilen auch mehr Zeit, während bei den Sinisteren vielmehr geknüppelt wird. Allerdings sind das eher Details als eine grundlegende Angelegenheit.
Nichtsdestotrotz gibt es rein musikalisch kaum etwas zu beanstanden. Denn auch im weiteren Verlauf sind weitere Titel wie 'Red Water' und 'Boiled By Dead Water' herrlich anzuhören und begeistern durch abgedrehte bis verrückte Riff-Attacken. Zumindest auf diesem Sektor wird es nicht langweilig, während so mancher Rhythmus und einige Melodien eher standardisiert wirken.
Im Rausschmeißer 'New Domination', der mit dem heroischen Klassik-Outro 'The Endless Quest' zu einem Track verheiratet wurde, zeigt sich wie wunderbar Doom-Passagen und Death-Metal zu einem atmosphärischen Feuerwerk verbunden werden können. Wer hier nicht mitbangt, hat kein Herz für extremen Metal.
Die Mission wurde also erfolgreich erfüllt. Wie auch VALLENFYRE und GENERATION KILL sind ABSURD UNIVERSE ein weiteres starkes Side-Project, von dem man in Zukunft hoffentlich noch einiges hören wird. Dann sollten die Niederländer allerdings mehr in Sachen Abwechselung tun, damit man nicht völlig in Monotonie versinkt. Wie wäre es zum Beispiel mit ein paar Thrash- Anteilen, von denen die Band ohnehin in ihren Statements spricht, die man aber leider auf dieser CD vermisst. Für "Habeas Corpus" reicht es aber erst einmal, um eine ordentliche Wertung abzusahnen und in der Death-Metal-Szene einige Ohren aufhorchen zu lassen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner