ABYSS OF FEAR - Resurrection
Mehr über Abyss Of Fear
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 19.09.2009
- Resurrection
- Guardian Of My Soul
- Faith In Empty Words
- Living A Lie
- Apocalypse Now
- Escape From Hell
Die Schweizer Thrasher laden zu einer melodischen Riff-Achterbahnfahrt. Direkt und ungeschmückt unterhaltsam ohne dabei stupide zu sein.
ABYSS OF FEAR beglücken uns mit Thrash in modernem Gewand und dies auf eine recht bissige Art und Weise. Die kleine, aber sehr feine EP "Resurrection" enthält insgesamt sechs pflichtbewusst krachende Nummern, die sich mit solch erfreulichen Abzeichen wie Kurzweilfaktor, Headbangzertifikat und musikalischer Integrität brüsten können. Immer wieder gut, eine Veröffentlichung von Start bis Schluss durchzuhören ohne einen konstanten Abfall oder Durchhänger zu bemerken, selbst wenn es wie hier "nur" eine EP ist.
Los geht's mit dem unheilvoll beginnenden Opener 'Resurrection' dessen bedrohlich schwebende Gitarren und Schlagzeug sogleich in ein saftiges Midtempo-Riffmonster explodieren. In ähnlicher Manier entfaltet sich der Song ohne Luft zu holen in Richtung zügigere Gefilde und dem werten Hörer wird wirkungsvoll demonstriert wie gekonnt die Band nicht nur auf dem strukturellen Niveau, sondern auch auf dem höheren Level des zusammenfließenden, gesamten Songwritings tätig sein kann. 'Guardian Of My Soul' und nachfolgende Konsorten bleiben beim Rezept des Openers und glänzen mit ähnlichen Rifffeuerwerken und knapp-direkter Umsetzung. Die einzelnen Songs sind in dieser Hinsicht weniger um spezifische Motive oder Riffs herum ausgebaut, sondern formen eher Kabinette mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Ausstellungsstücken, welche einander fließend abwechseln ohne ein vollkommen dominates Vorzeigemodell zu enthüllen. Die Saitenträger rattern von Riff zu Riff, sei dieser nun frenetisch in der Stakkato-Achterbahn zwischen gedämpften Saiten oder unheilvoll gedrosselt in voller headbanging-induzierender Glorie. Noch einige Pinchharmonics hier, tremolo-hafte Anwandlungen da und fertig ist der zugängliche Mix aus standfestem Metal und eigener moderner Note. "Eigen" ist in diesem Kontext natürlich ein Begriff, der mit Vorsicht zu genießen ist, denn wie wenig überrascht erfindet die Band bei weitem nichts neu oder bietet auf "Resurrection" irgendwelche "Oho!"-Momente. Das, was allerdings geboten wird ist eine nicht unerhebliche Zahl von in dieser Form völlig in Ordnung gehenden "Hellyeah!"-Momenten.
Sowieso beweisen die beiden Gitarristen Patrick und Silas eine gesunde Beherrschung und Kontrolle ihrer Instrumente sowie das dazugehörige Talent reinhämmerndes Liedgut herbeizubeschwören. Die häufig variierenden Melodieläufe sind zackig und ziemlich abwechslungsreich in ihrer Kreativität und dienen darüber hinaus auch oft als Auftakt zu zweistimmigen Crescendos und diversen solo-artigen Ausflügen. Ab und an wechselt man auch zu Gitarrenattacken im eher rhythmischen Gewand, was mitunter auch den recht modernen und an manchen gebremsteren Stellen auch ganz leicht -core-beeinflussten Sound der Truppe unterstreicht. Dagegen ist nichts einzuwenden, so bleibt das Verhältnis von gnadenlos schnell und zermalmend stampfend im grünen Bereich. Nichtsdestotrotz verlässt sich die Band auf ein relativ kunterbuntes Axtspektakel in heterogener Notenhaftigkeit, die an manchen Stellen recht dankbar dem melodischen Death Metal ein Kopfnicken schenkt, aber doch in Umsetzung und Charakter ihren kompromisslosen Thrashwurzeln treu bleibt.
Ebenso einer leichten Liebäugelei mit dem Melodeath entsprungen ist der Gesang, welcher zwar nicht wirklich gekeift oder gegrunzt daherkommt, aber dennoch unter der essentiell groovig-thrashigen Bulligkeit Richtung extremere Spielarten schielt. Der Beitrag von Fronter Fabio Palmieri ist zwar etwas gleichförmig und hin und wieder würde man sich etwas mehr Biss und Durchschlagskraft wünschen um die übrigen kernig einschlagenden Instrumentarien ebenbürtig Gesellschaft zu leisten, jedoch durchaus konsequent und angemessen in die Musik eingewoben.
Wie bereits erwähnt verstehen es ABYSS OF FEAR gut, ihre Songs zu konsistenten und in sich abgeschlossenen Einheiten zu verpacken und die Abfolge der einzelnen energetischen Bausteine ebenso energiegeladen zusammen zu schweißen. Wie das schmucke Coverartwork trieft "Resurrection" vor Güte und umgesetzten Potential, die EP ist qualitativ und soundtechnisch praktisch wie aus einem Guss, kurz und sehr knackig. Thrashiger, brutal melodiebehauchter Metal für alle, die ihre Halswirbel wieder mal etwas lockern wollen ohne dabei dem langweiligen Stumpfsinn anheim zu fallen. Nicht mehr ist gebraucht, nicht weniger wird hier geliefert.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Daniel Wimmer