ABYSS OF HEL - Into The Abyss
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/23
Mehr über Abyss Of Hel
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- MDD Records
- Release:
- 30.11.2023
- Devolution
- Ancient Fears
- Dolls
- I'll Fade Away
- Into The Abyss
- The Soulless King
- Shores Of Mind
- The Battle Within
- My Creation
- Slaves
Symphonic Gothic Death-Pop mit sympathischen HOLLENTHON-Anleihen - Give it a try, please!
Somit ist die Rezension zu diesem Album also bei mir gelandet - der eine oder andere Redakteur im Soundcheck war wohl damit überfordert. ABYSS OF HEL ist aber auch ein seltsam anmutendes Konstrukt, das in allen Belangen zwischen Genialität und Bruchlandung hin- und herpendelt. Ursprünglich gegründet als Alleingang des THRUDVANGAR-Gitarristen Daniel Stromayer, nahm das Projekt schnell Formen an, konnte Mitstreiter rekrutieren und sogar ein erstes Album einspielen.
Und dann steht da in der Packungsbeilage des Labels zu "Into The Abyss" folgender Satz: "Die musikalischen Roots liegen hierbei eher im amerikanischen Death Metal, wobei sich auch Progressive, Punk- und Elektro-Einflüsse in den Arrangements wiederfinden und zu einer modernen, melodischen und zugleich düsteren Soundwand vereinen."
Liebe Promo-Kollegen, welche Cannabis-Fee auch immer Euch eingeflüstert hat, dass dieser Satz als Werbung für ein musikalisches Erzeugnis geeignet sei... bitte schickt ihr eine fristlose Kündigung! Aber ich mag ja solche Kleinode der mentalen Verirrung und habe dem Album trotz allem ein völlig vorurteilsfreies und neugieriges Ohr geschenkt.
Nach einem hübsch orchestral arrangierten Melodic Dark Metal-Einstieg folgt der eigentliche Opener 'Ancient Fears', der mit schönen Gitarrenspielereien und harmonischen Leckerli einsteigt, aber nicht so richtig weiß, wo er hin will und in gesanglicher Monotonie zu ersticken droht. Über den Schunkel-Metal-Refrain hüllen wir lieber mal den Mantel der Nächstenliebe. Aber trotz allem hat der Song irgendwas und im Hintergrund drängt sich ein Gedanke auf, der mit den folgenden Songs 'Dolls' und 'I'll Fade Away' geradezu explodiert. Jetzt sind sie kaum mehr zu überhören, die Parallelen zu einer in allen Belangen großartigen und bisher einzigartigen Formation namens HOLLENTHON. Dieses Dark Cinematic Symphonic Death Metal-Projekt des begnadeten Martin Schirenc hat also Pate gestanden bei dieser noch etwas ungestümen und orientierungslosen Suche nach dem Besonderen und düster Beschwingten. Das kann man jetzt bewerten, wie man es will, aber mir gefällt "Into The Abyss" zunehmend gut, nun wo ich glaube das Album verstanden zu haben und es mit diesen wohlwollenden Augen betrachte. Das eben bereits erwähnte 'I'll Fade Away' entwickelt sich sogar zu einen richtigen kleinen Hit im Zuge mehrerer Durchläufe.
Im Titelsong 'Into The Abyss' übertreibt es ABYSS OF HEL vielleicht ein bisschen mit den plakativen und elektronisch verzerrten Gothic-Anleihen. Auf dem Weg zum 'Soulless King' geht der HOLLENTHON-Zug wieder mächtig ab, keine GDL-Streiks in Sicht. So mäandert dieses Album weiter durch meine Ohren und meinen Verstand und ich kann es einfach nicht schlecht finden. Angriffsfläche bietet "Into The Abyss" sicher auch in der zweiten Hälfte genügend. Aber ich liebe Schirenc und HOLLENTHON und ich fühle mich trotz aller Mäkeleien einfach gut unterhalten. Da streife ich doch lieber hier meinen musikalischen Geschmackspolizei- & Puristen-Mantel ab, als bei Angus McSix und seinen Power-Pop-Hymnen. Darum meine ganz ehrliche Empfehlung: Wer sich eine Light-Version von HOLLENTHON vorstellen kann, wird hier bestens bedient. Dass ich den Musikern hinter dieser Geschichte insgeheim einen kommerziellen Blick auf das Düster-Schunkel-Metal-Publikum unterstelle, soll und darf einer ordentlichen Benotung einfach nicht im Wege stehen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan