ACANTHARIA - Acantharia
Mehr über Acantharia
- Genre:
- Progressive Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 26.05.2023
- Reunion
- Dopamine Condemned
- A New State Of Consciousness
- Flesh Robot
- Exhale The Sickness
- Prophets Of Fear
- Trauma
- Big In Japan (ALPHAVILLE-Cover)
- Reunion (Rehearsal Session)
Richtig spannender und eigenständiger Newcomer aus dem Westerwald!
Die Prog-Metaller ARCANTHARIA stammen aus dem ruhigen Städtchen Hachenburg im Westerwald und damit irgendwie aus dem Niemandsland zwischen den großen Metalszenen rund um Köln und Frankfurt am Main. Das hat den Fünfer bestehend aus Sänger Lukas Mann, den Gitarristen René Köbeler und Lars Theis, Bassist Max Geier und Schlagzeuger Janik Herbst aber nicht davon abgehalten, ihrer Version des progressiven Metals zu frönen und mit einigen Festivalauftritten schon ordentlich Staub aufzuwirbeln. Das schlicht selbstbetitelte Debütalbum markiert dabei nun den ersten größeren Release des Quintetts, nachdem zuvor mit zwei Doppel-Singles erste Lebenszeichen zu hören waren.
Musikalisch berufen sich die Jungs nach eigenen Angaben auf eine ganze Bandbreite von Bands, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammenpassen. Immerhin würde man PORCUPINE TREE, IRON MAIDEN, STONE SOUR, TESSERACT und SCAR SYMMETRY sonst nicht unbedingt in einen Topf werfen. Aber wie viele dieser Einflüsse hört man am Ende wirklich aus den insgesamt neun Tracks des Langspielers heraus? Nun, angesichts des Openers 'Reunion' würde ich behaupten, dass man keine der genannten Bands so recht heraushören kann. Stattdessen bedienen sich die Westerwälder einer gehörigen Portion klassischen Heavy Metals, mischen diese mit durchaus progressiven Einschüben, eindringlichen und eher im Alternative Rock beheimateten Klargesängen und garnieren das Ganze mit unaufdringlichen Keyboards und vereinzelten Screams, was dem Soundgemisch schlussendlich eine sehr dezente Modern-Metal-Note gibt. Sogar eine gewisse METALLICA-Note ist vereinzelt zu vernehmen, aber wirklich nur sehr selten. Insgesamt eine sehr eigenständige und gewöhnungsbedürftige Mischung, die durchaus einen Moment braucht, um zu zünden.
Spätestens bei 'A New State Of Consciousness' fällt bei mir allerdings der Groschen und plötzlich macht mir "Acantharia" wirklich sehr viel Spaß. Die Nummer ist aber auch ein echter Hit, der vor allem mit einem typischen Hard-Rock-Groove im Refrain überzeugen kann. Ebenso eindrucksvoll schallt das futurstische 'Flesh Robot' aus den Boxen, wobei mir hier vor allem die Gitarrenarbeit gefällt, die uns ein absolut großartiges Riff als Hauptmotiv um die Ohren pfeffert. Zugegeben, das ALPHAVILLE-Cover 'Big In Japan' hätte ich definitiv nicht gebraucht und auch das Epos 'Prophets Of Fear' verliert in über neun Minuten Spielzeit des Öfteren mal meine Aufmerksamkeit, dafür können 'Trauma' und auch 'Exhale The Sickness' ebenso punkten wie die bereits erwähnten Höhepunkte, weshalb insgesamt deutlich mehr Volltreffer als Ausfälle für ACANTHARIA zu Buche stehen.
Positiv sei hier auch noch die sehr natürliche Produktion erwähnt, die passend zur eher klassischen Ausrichtung der Musik etwas ungeschliffen und roh klingt und damit wohltuend gegen den glattpolierten Sound-Zeitgeist schwimmt. So bleibt mir eigentlich auch nur, ein Antesten des Quintetts aus dem Westerwald dringend zu empfehlen, denn auch wenn auf dem Debüt noch nicht alles rund läuft und noch nicht jeder Track komplett sitzt, haben wir es hier mit einem hochgradig spannenden und sehr eigenständigen Newcomer zu tun, auf dessen zukünftige Veröffentlichungen ich jetzt schon mehr als gespannt bin. Aber auch jetzt schon reicht die Leistung auf "Acantharia" für 8,5 Punkte und eine Kaufempfehlung aus.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs