ACCIDENTAL SUICIDE - Hail To The King
Mehr über Accidental Suicide
- Genre:
- (Thrash) Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- unsigned
- Release:
- 28.08.2013
- Tasteless
- The Shoeicider Boogie
- Must Life Suck
- Godot Is Dead
Wer DANZIGS 'Mother' daten und dazu bei den Klängen von den RAMONES einen Drink auf Bon Scott nehmen möchte...
"Als wir vor 30 Jahren anfingen, bestand der Heavy Metal noch nicht aus 1000 Begriffen!" Wahre Worte von Altmeister Schmier, die er nicht treffender hätte wählen können. Hat der Heavy Metal ein Genreproblem? Mit der Frage wurde ich jedenfalls notgedrungen konfrontiert, als mir das Erstlingswerk der Regensburger Lokalhelden von ACCIDENTAL SUICIDE zufällig in die Hände fiel.
Vorab, die Jungs rocken wie die Hölle, sind unglaublich talentierte, junge Nachwuchsmusiker und besitzen unangezweifelte Livequalitäten. Aber das Review ihres Debüts "Hail To The King" stellte mich vor die schier unlösbare Aufgabe, den Stil der inzwischen nur noch zu Dritt thrashenden Bayern zu klassifizieren. Die musikalische Ausdrucksform von ACCIDENTAL SUICIDE ist nämlich schlicht und ergreifend die Summe aller Einflüsse, die einem Metalhead im Laufe seines von Exzessen gezeichneten Daseins quer durch die Bank begegnen. Dass die Tracks der EP als Musik von Fans für Fans konzipiert worden sind und die junge Band mit ihrem gesamten Dasein ein lebendes Tribut an die Stilikone "Heavy Metal" sein will, merkt man unmissverständlich bereits beim ersten Hören.
Schon allein die Produktion, für die Bastian Herrmann verantwortlich war, ist Rock'n'Roll pur. Roh, aber trotzdem definiert, schmettern die Songs aus dem Hifi-System. Es sind natürlich auch die obligatorischen kleinen Ecken und Kanten vorhanden, die zu einer Old-School-Langrille einfach dazugehören. Das macht die Scheibe aber ehrlich gesagt erst richtig sympathisch. Die Leadgitarre hätte vielleicht ein kleines Wohlstandsbäuchlein im Mittenbereich vertragen, damit sie sich besser in den Mix einfügt, auch ein bisschen mehr Bass würde hier und da sicher nicht schaden. Trotzdem ist das Ergebnis für ein erstes Release allererste Sahne.
Das Riffing siedelt sich irgendwo zwischen 80er-Jahre Pottsound, Street Punk und Power Metal an. Natürlich dürfen hierbei weder das obligatorische METALLICA-Gehacke noch ein paar MISFITS-Anleihen fehlen. Dazu gibt's einen ordentlichen Schuss vom Rock'n'Roll-Lifestyle, wofür vor allem der Dreck im Gesang sorgt. Death Rock! Die Regensburger haben ganz einfach verschiedenste Stileinflüsse progressiv vermischt und daraus ein paar ordentliche Rocksongs gezaubert. Besonders die Linien der Solofräse bieten immer wieder abwechslungsreiche Einlagen, die irgendwo zwischen Thrash, Garage und Punk liegen.
Anspieltipps sind die selbsterklärte Ballade 'The Shoecider Boogie' und 'Godot Is Dead', auf den der ein oder andere Literaturkenner immer noch wartet.
Wer also DANZIGS 'Mother' daten und dazu bei den Klängen von den RAMONES einen Drink auf Bon Scott nehmen möchte, der soll bei "Hail To The King" zugreifen oder sich ACCIDENTAL SUICIDE am besten gleich live reinziehen. Weiter so Jungs! Während manche Corpse-Paint-Träger noch auf einer Lichtung zwischen Wald und Wiese über die einzig wahre Trueness der Szene debattieren, bieten Aldi, Scheia & Co. vier grundehrliche und authentische Heavy-Metal-Tracks, die Lust auf mehr machen. Ein ordentlicher Plattendeal und ein Album lassen auf sich warten. Ein mehr als gelungener erster Gehversuch.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Michael Sommer