ACEVES - Magnum Dopus
Mehr über Aceves
- Genre:
- Garage Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- I:AND:I Recordings
- Release:
- 27.06.2025
- The True And Indisputable Meaning Of Rock And Roll
- Still Ain't Dead
- Taxi Driver
- Love In The Time Of Apocalypse
- Hail Mary
- Just Your Disguise
- Daisies
- Faithful Man
- For My Children
Gute Idee, weniger gute Umsetzung!
Nachdem er innerhalb eines Jahres sowohl seinen Bandkollegen Sean Wayne Boyles als auch seinen Vater verloren hatte, stand für ZED-Bassist Aceves fest, dass er die jüngsten Schicksalsschläge musikalisch würde verarbeiten wollen. Kurzerhand gründete er sein eigenes Soloprojekt ACEVES, bei dem er sich jedoch nicht mit allzu emotionalen Klängen auseinandersetzen wollte, sondern den Kurs seiner eigene Kapelle in einer Garagen-Variante neu zu beleben gedachte. Dies kann man einerseits konsequent nennen, schließlich liegt das Herz des Musikers ganz klar im etwas schmutzigeren, gelegentlich alternativen Rock & Roll, andererseits hebt sich ACEVES aber dann auch nicht so weit von ZED ab, dass die Umbenennung bzw. der Neustart unter anderem Namen dringend erforderlich gewesen wäre. Allerdings ist das Line-up selbstverständlich auch ein anderes, so dass man hier nicht weiter diskutieren muss.
Diskussionswürdig ist allerdings der Output des etwas irreführend "Magnum Dopus" benannten Erstlings, der zwar herrlich schnoddrig und manchmal auch echt räudig herumlärmt, in Sachen Hooklines und Performance aber dennoch einige Schwächen offenbart. So muss man feststellen, dass das Mastermind beim Gesang sicher noch ein paar Nachhilfestunden benötigt, um die Stimmungen der neun Songs auch wirklich adäquat zu transportieren. Dann wiederum fällt auf, dass die Hooklines auf "Magnum Dopus" weitestgehend nur angedeutet, aber nie so recht vollendet werden ('Taxi Driver' und 'Daisies' mal außen vor gelassen), und zuletzt fällt eben auch auf, dass ACEVES sich eigentlich gar keine wirkliche Richtung gegeben hat und manchmal ein bisschen losgelöst zwischen Indie, Alternative und Rotzrock pendelt, aber eben auch überall nur einen nicht ganz so konzentrierten Schnupperkurs nimmt, dessen Ergebnisse nie so wirklich mitreißen wollen. Zwar sind der noisige Gitarrensound und überhaupt die kämpferische Haltung ein echtes Plus, das man "Magnum Dopus" auch nicht mehr nehmen kann, doch abgesehen vom relaxten Feeling der Platte bleibt leider nicht sonderlich viel hängen - und das ist bei einem solch wichtigen Album, das ACEVES den beiden Verstorbenen gewidmet hat, dann doch ein wenig enttäuschend.
Für den Einstieg fehlt nicht nur die klare Linie, sondern auch durchschlagender Musikstoff, den man gerne auch mal öfter auflegen möchte. Einzelne Komponenten können zwar überzeugen, das Gesamtpaket aber nur sehr eingeschränkt. Ich bin selber überfragt, wie man ein solches Projekt bestenfalls anpackt, mag aber konstatieren, dass "Magnum Dopus" mich nicht vom Hocker reißen konnte.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes