ACHELOUS - Macedon
Mehr über Achelous
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Fighters Records
- Release:
- 09.09.2018
- Bound For Glory
- Macedon
- Gordian Knot
- Blood
- Gaugamela
- Persepolis
- Warriors With Wings
- Hyphaestion
- Final Day
- Al Iskandar
- Legends Never Die
Epik aus Hellas
Griechenland ist seit jeher der Hort des europäischen Epic Metals, nirgends wird seit Jahrzehnten so konsequent und so enthusiastisch dem Erbe OMENs, MANILLA ROADs oder CIRITH UNGOLs gehuldigt. Dabei hat sich der typisch hellenische Stil inzwischen soweit herausgebildet, dass Griechen-Metal beinahe ein eigenes Genre ist. ACHELOUS aus Athen ist eine der jüngsten Bands in diesem erlauchten Kreis, hat mit Sänger Chris Kappas jedoch ein Gründungsmitglied der Hellas-Legende REFLECTION in seinen Reihen. Nach einer EP erschien 2018 nun das Debütalbum "Macedon", welches sich, der Titel verrät es bereits, textlich dem Leben Alexanders des Großen widmet.
Musikalisch geschieht das mit klassischem Heavy Metal, der gar nicht anders als in den 80ern klingen will, jedoch die für Griechenland typische Prise Pathos und etwas Kitsch nicht verschmäht. Nach orchestralem Intro geht es mit dem Titelsong auch direkt programmatisch voran: Straight ist der Song, im erhöhten Midtempo angesiedelt, mit Riffs versehen, bei denen sich Fäuste ganz von selbst recken und wenn Chris dann zum Refrain ansetzt, kann man diesen direkt mitsingen und es erfordert viel Selbstdisziplin, dies nicht zu tun. 'Gordian Knot' und 'Blood' schlagen in eine ähnliche Kerbe, flott, mit eingängigen Gesangslinien und Riffs versehen, dazu Texte über das Leben Alexanders und das Vergießen von Blut. Mit 'Gaugamela' kommen wir sodann zu einem echten Highlight, bei dem Produzent und REFLECTION-Gitarrist Stathis Pavlantis sich auf seinem anderen Instrument, der pontischen Lyra, austoben darf, bevor es einmal mehr um Blutvergießen epischen Ausmaßes geht. Auch hier herrscht wieder das gleiche Bild, Fäuste und Haare fliegen fast von selbst und man muss sich schon sehr zusammenreißen, um nicht lautstark "The Persians will fall!" mitzusingen. 'Persepolis' und 'Warriors With Wings' bieten ein ähnliches Bild, bevor mit 'Hyphaestion' ruhigere Töne angestimmt werden und sich Chris Kappas mit einer Sängerin das Mikrofon teilt. Hier kommen dann die oben erwähnten Prisen Pathos und Kitsch zu tragen, jedoch nie in übertriebenem Maße. 'The Final Day' gibt dann direkt wieder Vollgas, hier werden erneut keine Gefangenen gemacht und ein weiterer einfacher, aber äußerst effektiver Refrain krönt den Song. 'Al Iskandar' fährt zum Abschluss nochmal viel Bombast und leicht östlich klingende Melodien auf, bevor 'Legends Never Die' orchstral ein Album ausklingen lässt, das in seiner Ganzheit schlicht verdammt viel Spaß macht.
Natürlich erfindet ACHELOUS hier das Rad des Streitwagens nicht neu, natürlich werden hier kompositorisch und stilistisch keine neuen Wege beschritten, aber das muss auch einfach nicht sein. "Macedon" hört man zu jeder Sekunde die Begeisterung der Musiker für ihre persönliche Lieblingsmusik an, das Herzblut tropft hier aus jeder Note und da alle Songs mehr als kompetent geschrieben, gespielt, arrangiert und produziert sind, kann es dieses Album locker mit der internationalen Konkurrenz im leicht epischen Heavy Metal aufnehmen. Ein Album für Fans älterer BATTLEROAR und WOTAN einerseits aber eben auch für Fans jüngerer deutscher Bands wie THORNBRIDGE oder ELVENPATH, von nationalen Größen wie GAMMA RAY ganz zu schweigen. Doch, wer seinen Metal episch und mit schönen Melodien, aber ohne allzu viel Bombast oder Schnörkel mag, der sollte "Macedon" dringend anhören.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst