ACOLYTES OF MOROS - Sphere Of Adversity
Mehr über Acolytes Of Moros
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nine Records
- Release:
- 24.01.2025
- Salient Candour
- Shadowlands
- Sphere Of Adversity
- Establish Dominance
Unheil!
Da stolpere ich doch glatt schon wieder über eine Veröffentlichung des polnischen Qualitätslabels Nine Records. Dieses Mal ergreift mich ein Trio aus dem schwedischen Uppsala, das seit nun schon fünfzehn Jahren aktiv ist. Bei mir kommen die ACOLYTES OF MOROS aber erst jetzt mit ihrem zweiten Langspieler an. Klar, besser spät als nie, aber eine frühere Begegnung wäre durchaus möglich gewesen. So waren Sänger und Bassist Christoffer Frylmark und Drummer Rasmus Jansson bei der Doom-Truppe ANGUISH aktiv, deren Album "Through the Archdemon's Head" bei mir öfter mal den Weg in den CD-Schacht findet.
Auch bei ACOLYTES OF MOROS wird dem Doom Metal gefrönt. Gemeinsam mit Gitarrist Simon Carlsson steht hier allerdings eine etwas krudere Gangart an. Dabei schielen die Schweden wohl öfter mal über die Grenze nach Finnland, denn eine Anlehnung an die farbenfrohe finnische Doom-Szene und allen voran an REVEREND BIZARRE lässt sich sicher nicht verleugnen. Kleinere WARNING- oder REVELATION-Anspielungen und ein paar Black-Metal-Elemente kommen noch dazu und fertig ist eine Mischung, die einem das Wasser aus dem Munde tropfen lässt.
Wer einen Blick auf nebenstehende Songliste wirft, der dürfte vielleicht vermutet haben, dass wir mit der Geschichte hier in einer Viertelstunde durch sind. Aber weit gefehlt, auf "Sphere Of Adversity" gelten Doom-Regeln. Tatsächlich läuft die Doppel-CD stolze achtzig Minuten. Ein wenig Geduld sollte man also mitbringen, wenn man die beiden Sechsundzwanzigminüter ('Shadowlands' und der Titelsong) mit ihren ausladenden Instrumentalpassagen überstehen will. Das fällt allerdings gar nicht schwer, weil die Songs sich dermaßen ins Ohr schmeicheln, dass man gar nicht bemerkt, dass der kleine, dicke Zeiger am Ende mehr als eine Umdrehung vollbracht hat. Das liegt nun wiederum weniger an den durchaus schroffen Stücken, als vielmehr am unfassbar warmen Klangbild. Hier stimmt einfach alles, vom berauschenden Gitarrenklang über die differenzierten Schlagzeugtöne bis hin zum unfassbar fetten Bass. Auch wenn der zum Glück nur leicht verhallte Gesang ertönt, was eher selten geschieht, bleibt alles andere ebenso erfahrbar.
Wie schon gesagt, an den Songs liegt's nicht. Wer sich nach einem griechischen Gott des Untergangs benennt und auch sein Album dem Unglück widmet, der agiert hoffentlich weit entfernt von Wohlgefühlen. Die ACOLYTES OF MOROS machen ihrem Namen jedenfalls alle Ehre. Hier stehen Unheil und Trauer an erster Stelle, oder wie es die Metal-Archives so schön auf den Punkt bringen: "Doom, Gloom, Parapsychology". Sehr einladend.
Wer die schnelle Hookline sucht, der halte Abstand von diesem Album. Wer allerdings auf ausladenden Düster-Doom steht, der sich viel Zeit nimmt und auch mal ins Hypnotische abgleitet, der sollte sich "Sphere Of Adversity" unbedingt zu Gemüte führen. Was für ein fantastisches Jahr für Doom Metal 2025 doch zu werden scheint!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring