ACUTE MIND - Acute Mind
Mehr über Acute Mind
- Genre:
- Progressive Rock/Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Electrum Production / Twilight
- Grief And Pain
- Garden
- Misery
- Sweet Smell Of Success
- Faces
- Bad Incitements
- Bonds Of Fear
- Prophecy
Polnische Proggies auf Jungfernfahrt halten Kurs.
Wenn man sich selbst den Fans von Prog-Göttern wie RPWL, IQ, PENDRAGON oder RIVERSIDE anpreist, muss man damit rechnen, auf ein hochgradig verwöhntes Publikum zu treffen. ACUTE MIND aus dem polnischen Lublin haben zumindest eine realistische Chance vor den Augen und Ohren eben dieser kritischen Hörer zu bestehen. Technisch über jeden Zweifel erhaben, wagt sich die junge Truppe um das talentierte Gitarrenduo Arkadiusz Piskorek/Pawel Ciuraj ein ums andere Mal auf das Meer der kompositorischen Magie hinaus. In Seenot geraten sie dabei zum Glück nur selten, auch wenn nicht jeder Spannungsbogen maximal belastbar ist und der eine oder andere Song offenbar nicht so richtig weiß, wo er eigentlich hin will.
Die beste Figur machen ACUTE MIND, wenn sie metallische Härtegrade erreichen und sich instrumental treiben lassen. Dann türmen sich schon mal dynamisch drängende Gitarren-Tsunamis auf, die durchaus in der Lage sind, das eine oder andere mit sich zu reißen. Am besten nachzuhören ist dieser Sturm und Drang im energetischen Instrumental 'Faces', das eine gewisse Nähe zum DREAM THEATER-Debüt nicht leugnen kann. Hin und wieder erwische ich mich auch bei Assoziationen zu den deutschen Vorzeige-Proggies von VANDEN PLAS, wie zum Beispiel beim starken 'Garden'. Die ruhigeren Passagen, die in der Tat an die britische Neo-Prog-Schule erinnern, sind mir hingegen ein wenig zu brav und zu konventionell. Hier fehlt ACUTE MIND noch das entscheidende Alleinstellungsmerkmal.
Ganz gut von der Hand gehen dieser Band auch die experimentelleren Ausflüge, wie das eingesperrt swingende, psychotische 'Sweet Smell Of Success'. So etwas wird den Anhängern von ALIAS EYE bestimmt gefallen. Vielleicht sollten ACUTE MIND in diese Richtung mal etwas mehr versuchen. Das hier zur Debatte stehende, selbstbetitelte Debüt-Album darf als guter, ausbaufähiger Einstand gewertet werden. Ich empfehle 'Acute Mind' sowohl Fans der erwähnten Referenzbands als auch Gitarrengourmets im allgemeinen zur eingehenden Prüfung an. Den Musikern selbst wünsche ich noch mehr Selbstvertrauen und damit einher gehenden gesteigerten Mut zum Risiko. Denn nur draußen auf ganz hoher See fängt man die wirklich großen Fische. ACUTE MIND sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan