AD ASTRA - Crust Of Ego
Mehr über Ad Astra
- Genre:
- Progressive Power Metal
- Label:
- Nail Records
- Release:
- 08.02.2008
- No Contact
- Stranger Faces
- Crust Of Ego
- One Minute Silence
- Waves
- 2.7 K
- The Otherself
- Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me
Direkt aus dem Ungarischen Untergrund stammt AD ASTRA, und um eines vorweg zu nehmen: Wenn wir von den fünf Jungs nicht noch so Einiges hören werden, ist etwas faul in der Szene, denn AD ASTRA dürfte einer der Geheimtipps mit dem größten Potential sein, die den meisten von uns in den letzten Jahren oder gar Jahrzehnten untergekommen ist. Vergleichbar vielleicht mit den Debütwerken von NEVERMORE und DREAM THETAER oder dem CONTROL DENIED-Meisterstück.
Dabei gibt es die Formation bereits seit fast acht Jahren, aber da die Anfangszeit durch regelmäßige Musikersuche geprägt war, kann man eigentlich den Beginn der Band auf den Zeitpunkt festsetzen als der aktuelle Sänger Csaba Morvai den Fünfer komplettierte: 2004. Nach zwei Demos mit insgesamt fünf Songs auf Ungarisch erschien kürzlich mit "Crust Of Ego" das erste Lebenszeichen in englischer Sprache, was die Band nun auch für das Ausland interessant macht.
Die oben bereits erwähnten Bands stehen hier auch nicht von ungefähr: Nicht nur gibt die Truppe sie als Einflüsse bereitwillig zu, Parallelen sind auch nicht von der Hand zu weisen. Man darf dabei aber sicher noch leichte Thrash-Einflüsse erkennen, in etwa aus der guten METALLICA-Zeit bis 1990. So fetzt schon der Opener 'No Contact' ganz heftig durch die Boxen, ohne die notwendige Melodie vermissen zu lassen und genug Breaks zu haben, um auch den Prog-Metaller lächeln zu lassen. Gleich darauf lassen DREAM THEATER und HENNING PAULY grüßen, im darauffolgenden Track fallen dem Kenner die mäßig bekannten amerikanischen ZAXAS als Vergleich ein, später in 'Waves' schimmern SIEGES EVEN durch. Und: ja, selbst bei solchen Vergleichen ziehen sich die Magyaren durchaus beachtlich aus der Affäre.
Denn musikalisch lassen sie nichts anbrennen, da sie technisch erstaunlich gut auftrumpfen, und vor allem Sänger Csaba eine gute Figur macht, was bei diesem Stil von entscheidender Wichtigkeit ist. Er ist vielleicht kein LaBrie und kein Lande, aber er ist sicher in der ersten Liga der Prog-Sänger nicht abstiegsgefährdet. Diese Stimme gepaart mit intelligenten Riffs, Abwechslungsreichtum und dem nötigen Händchen für den einen oder anderen Ohrwurm machen "Crust Of Ego" zu einem Highlight des noch jungen Jahres, und ich wette, die finden sich auch am Jahresende noch bei einigen in den Top Ten wieder.
Wenn man denn etwas Negatives über das Album sagen kann, dann höchstens dass es zu kurz ist mit knapp 40 Minuten inklusive eines Instrumentals (leider kein 'Ytse Jam', in diesem Metier sind die Ungarn dann doch noch nicht so weit) und einer Coverversion von 'Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me' der irischen Rockinstitution U2. Letztere ist allerdings nicht übel, wenn mir persönlich allerdings ein, zwei weitere originale Songs lieber gewesen wären. Daher: Natürlich erfinden AD ASTRA das Genre nicht neu, aber eine Frischzellenkur ist es allemal.
Ad ASTRA haben mittlerweile über ein kleines ungarisches Label einen landesweiten Vertrieb, aber hier im deutschsprachigen Raum dürfte die Scheibe unmöglich zu bekommen sein. Begebt euch deswegen auf die Bandpage, wo das Silberstückchen für schlappe 6 Euro zu kriegen ist. Wer jetzt noch knausert, kann immerhin drei Songs auf der MySpace-Seite der Band hören.
Anspieltipps: alle Songs bis auf das Instrumental '2.7K'.
- Redakteur:
- Frank Jaeger