ADAGIO - Archangels In Black
Mehr über Adagio
- Genre:
- Symphonic Metal
- Label:
- Listenable/Soulfood
- Release:
- 09.02.2009
- Vamphyri
- The Astral Pathway
- Fear Circus
- Undead
- Archangels In Black
- The Fifth Ankh
- Codex Obscura
- Twilight At Dawn
- Getsu Senshi
Schon wieder ein neuer Sänger und einige neue Stilmittel - und doch ist "Archangels In Black" das bisher schlechteste ADAGIO-Album.
Neue Platte, neue Stimme: Seit dem Ausstieg von David Readmann (PINK CREAM 69), der die ersten beiden Alben veredelte, scheint der Sängerposten bei ADAGIO mit einem eingebauten Schleudersitz versehen zu sein. Dessen Nachfolger Gus Monsanto verschwand nach einem einmaligen Gastspiel auf "Dominate" wieder von der Bildfläche, um bei den Kaliforniern TAKARA sowie Timo Tolkkis REVOLUTION RENAISSANCE anzuheuern, und wie lange es der jetzige Amtsinhaber, der Finne Christian Palin (auch bei einer mir nicht näher bekannten Band namens RANDOM EYES zu Diensten), machen wird, bleibt abzuwarten.
Neue Stimme, neuer Stil - obwohl schon die beiden Readman-Veröffentlichungen sehr unterschiedlich waren: Auf das neoklassische "Sanctus Ignis" folgte das düster-orchestrale "Underworld", um mit "Dominate" schließlich ein für ADAGIO-Verhältnisse relativ gradliniges Progressive-Metal-Album nachzuschieben. "Archangels in Black" knüpft im Prinzip an "Dominate" an, tönt allerdings noch ein wenig härter - so viele (vermutlich wieder von Gitarrist und Bandchef Stéphan Forté beigesteuerte) Growls gab es bei ADAGIO noch nie!
Diese Entwicklung geht leider zu Lasten der Eigenständigkeit. Mögen "Sanctus Ignis" und "Underworld" auch schwerer zugänglich gewesen sein, so waren sie jedoch gerade wegen Fortés künstlerischen Eskapaden etwas Besonderes. Seit "Dominate" haben ADAGIO für mich stark an Faszination eingebüßt, und das nicht nur, weil weder Monsanto noch Palin dem wunderbaren Readman das Wasser reichen können. Vielmehr fehlen mir, inmitten der zugegebenermaßen etwas anstrengenden Instrumental-Orgien der Readman-Phase, diese wirklich großartigen Songs, welche die ersten beiden Outputs prägten. "Archangels In Black" ist - wie auch der Vorgänger - kein wirklich schlechtes Album, doch richtige Höhepunkte sucht man vergeblich.
Was ist also neu? Neben dem bereits erwähnten verstärkten Gekeife wurde der Opener 'Vamphyri' - dank des eingängigen Refrains und der ADAGIO-typischen Keyboard-Passage eines der besseren Stücke der Platte - mit einen leicht thrashigen Einschlag versehen, und auch das mal groovige, mal dezent schwarzmetallische 'Undead' sowie das temporeiche, in Sachen Gesang von Palin und Forté nahezu gleichwertig bestrittene 'Twilight At Dawn' beweisen, dass diese neue Härte den Franzosen recht gut zu Gesicht steht.
Gleichzeitig findet man in 'The Astral Pathway' auch das neoklassische Element des Debüts (inklusive etwas zu ausschweifender Gitarren-Soli des Malmsteem-Anhänges Forté) wieder, und das erschreckend belanglose 'Fear Circus' beinhaltet einen kleinen orchestralen Einschub, der an "Underworld"-Zeiten erinnert, bildet allerdings zusammen mit dem zwar theatralischen, aber irgendwie lahmen 'The Fifth Ankh' sowie dem von Doublebass dominierten Trallalla-Rausschmeißer 'Getsu Senshi' die Tiefpunkte der Scheibe.
Die mitreißendsten Gesangslinien gibt es übrigens im powermetallischen Titeltrack, in dem Palin zu überzeugen weiß, sowie mit Abstrichen im etwas langatmigen 'Codex Obscura', das über neun Minuten in sämtlichen Stilmitteln der Formation wildert.
Insgesamt betrachtet enthielt seit "Sanctus Ignis" keine der dazwischen liegen ADAGIO-Veröffentlichungen so viel Ausschuss-Ware, weshalb es mir schwer fällt, für "Archangels In Black" eine wirkliche Empfehlung auszusprechen. Hier wäre sehr viel mehr drin gewesen!
Anspieltipps: Vamphyri, Undead, Archangels in Black
- Redakteur:
- Elke Huber