ADMIRE THE GRIM - Resist
Mehr über Admire The Grim
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 31.01.2025
- Crescent Moon
- Resist
- Revolutions
- Rivers To Surge
- Acoustic Melodies From The Past And Present
- Choke On Your Words
- Hypocrite
- Mad Queen Of The Second Sun
- No Limits
Guter Melodic-Death-Kracher aus Finnland mit COB-Schlagseite.
Egal wie weit wir uns von den glorreichen Neunzigern und frühen Zweitausendern entfernen, die zu dieser Zeit in Göteborg begründete und in Skandinavien zur Perfektion geführte Genre-Schublade Melodic Death Metal büßt ihren Reiz nicht ein und bringt auch anno 2025 noch immer spannende Newcomer hervor. Wobei ganz so frisch sind die Finnen ADMIRE THE GRIM dann auch nicht, wurde die Band doch bereits 2021 gegründet und legte im Jahr 2023 die EP "Rogue Five" vor. Hierzulande haben davon aber wohl nur eingefleischte Insider etwas mitbekommen, weshalb das offizielle Debüt auf Albumdistanz mit "Resist" wohl der Erstkontakt für die meisten von euch mit der Band aus Lappeenranta darstellen wird.
Den groben musikalischen Kontext haben wir mit der Einordnung in den Melodic Death Metal bereits vorgenommen, dennoch gibt es ja zahlreiche Unterströmungen, die für die insgesamt neun Tracks als Inspiration herhalten könnten. Doch schon der Opener 'Crescent Moon' macht klar, dass der Fünfer zumindest für die primäre Inspiration das Heimatland nicht verlässt und sich gerade bei den thrashig angehauchten Riffs eine gehörige Scheibe vom CHILDREN OF BODOM-Kuchen abschneidet. Die neoklassisch angehauchten Gitarrenleads, sehr dezent eingestreute Keyboards und Gangshouts im Refrain verfestigen diesen Eindruck in der Folge noch und sorgen dafür, dass man 'Crescent Moon' auch für eine lange verschollene COB-B-Seite halten könnte. Und das möchte ich ausdrücklich als Kompliment verstanden wissen, denn mit ihrem treibenden Tempo und guter handwerklicher Ausführung macht die Eröffnungsnummer definitiv Lust auf mehr, auch wenn eine dezente persönlichere Note in der weiteren Spielzeit noch eingeflochen werden dürfte.
Und dieser Wunsch wird im Anschluss zumindest in Teilen erfüllt, denn auch wenn COB definitiv tief in der DNA von ADMIRE THE GRIM verankert ist, erweitert der folgende Titeltrack das Repertoire um ein paar amerikanische Einflüsse - denn in der wuchtigen Gitarrenarbeit des Tracks höre ich durchaus ein paar LAMB OF GOD-Einflüsse heraus. 'Revolutions' schlägt dann die Brücke hinüber nach Schweden und vor allem zu den Melodic-Deathern ARCH ENEMY, wobei sowohl die Gitarrenarbeit als auch die herben Screams von Fronterin Katri Snellman an die Truppe um Michael Amott denken lassen. Gesanglich ist die Parallele zu Ex-Fronterin Angela Gossow allerdings größer als zum aktuellen Lineup. Und natürlich darf auch eine Prise IN FLAMES nicht fehlen, wobei die schwedischen Genre-Titanen mit 'Acoustic Melodies From The Past And Present' in ihrer reduziert-akustischen Ader zitiert werden. Übrigens vielleicht der melodische Höhepunkt der Scheibe, denn ansonsten müssen die Lead-Gitarren doch eher den wuchtig-thrashigen Riffs mehr Platz einräumen, womit dann auch wieder die Brücke zum COB-Spätwerk geschlagen wird. Selbiges ist auch kompositorisch kein schlechter Vergleich, denn auch bei 'Resist' fühle ich mich durchweg gut unterhalten; die letzte Hit-Konsequenz, die auch Alexi Laiho und Co. im Herbst der Bandgeschichte des öfteren einmal aus den Augen verloren, fehlt mir auch bei ADMIRE THE GRIM. Und so gehe ich am Ende der Spielzeit ohne den ganz großen Ohrwurm nach Hause, der mich auch noch Tage später verfolgen könnte.
Trotzdem möchte ich das Debüt von ADMIRE THE GRIM gar nicht zu sehr kritisieren, denn am Ende muss man eben auch im Auge behalten, dass wir es hier mit dem Erstwerk einer noch jungen Kapelle zu tun haben. Und dafür offenbart die Scheibe schon extrem starkes Handwerk und Songwriting, das die Finnen mit etwas mehr Schliff in der Zukunft zu Großtaten befähigen könnte. Freunde des melodischen Todesstahls und besonders des COB-Werks ab "Are You Dead Yet?" sollten also einmal ein Ohr riskieren und die Finnen auf dem Radar behalten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs