ADORA-DIANA - Adora-Diana
Mehr über Adora-Diana
- Genre:
- Indie/Experimental
- Label:
- Stagefight Records
- Release:
- 30.11.2007
- The Darkness
- Going Mad
- In A Cage
- About Our Friendship
- Missing You
- Crazy World
- Decisions
- I Don't Want This
- In Spite Of
- Hatesong
- My Sweet Angel
- The Voice Inside Of You
- Über die Vergeblichkeit des Friedens
- Gesundheit
- Video Going Mad (CD-Rom Part)
Tja. Was soll man dazu sagen?
Da legt die Münchner Totalkünstlerin Adora-Diana ihr Debütalbum vor, und wir werden in der Presseinfo erst einmal gewarnt, dass hier die Freunde "ungewöhnlicher Klänge" angesprochen sind. Dazu gehöre ich wohl nicht. Das experimentale Geklimper der ehemaligen Fachoberschülerin für Sozialwesen geht mir eher auf den Keks. Hier wimmelt es nur so von schiefen Tönen und Disharmonien, und dass die Protagonistin selbst Gesangslehrerin sein soll, darauf wäre ich nie gekommen. Gibt sie sich doch auf vorliegendem Kunstwerk die größte Mühe, derart zerbrechlich zu klingen, dass man sich fragt, ob sie selbst im Leben je einer Gesangslehrerin begegnet ist.
Wie zu erfahren ist, handelt es sich bei Adora-Diana um eine starke Frau der Extreme, die mit ihrer Musik für Menschen da sein will und mit Hilfe ihrer Bekanntheit und durch die Musik auf soziale Missstände aufmerksam machen will. Diese sozialromantische Vorstellung lässt wohl den Gedanken, dass Musik auch etwas mit Ästhetik zu tun hat, nicht zu. Ob allein das Schiefgetöne dieser Scheibe Sympathien für die Schwachen dieser Welt weckt, möchte ich bezweifeln.
Tatsächlich geboten werden nun in rund 48 Minuten zwölf reguläre Stücke und drei Bonus-Tracks. Adora-Diana vermischt dabei traditionelle Instrumente wie Violine und Cello mit den Klängen von E-Gitarre, Bass und Drums. Immer wieder werden die einzelnen Tracks von bizarrer Geräuschkulisse untermalt, während die Melodien bruchstückhaft bleiben und sich kaum entfalten. Klagegesang würde vielleicht am besten beschreiben, was hier zu hören ist und träfe damit wohl wieder das soziale Anliegen der Künstlerin.
Eine ansatzweise Ausnahme lässt Track vier mit dem Titel 'About Our Friendship' erhoffen, das mit einer zugänglichen Melodieführung beginnt, sich jedoch im weiteren Verlauf ebenfalls in Adora-Dianas kläglichem Jammern verliert.
Was hat sie sich nur dabei gedacht, diese doch offenbar gut ausgebildete Eigenbrötlerin, dass sie ihre Talente derart verhunzt?
Ein letztes Wort soll hier auch noch zu den beiden Bonus-Tracks 'Über die Vergeblichkeit des Friedens' und 'Gesundheit' verloren werden: Beide sprechgesangartigen Litaneien beklagen wohl nichts Falsches. Dennoch wirkt insbesondere die Botschaft über die Unmöglichkeit des Friedens angesichts von Kriegen, Rassentrennung und Religionskämpfen wie ein Ostermarsch-Happening aus den Anfängen der Wollmützenträgergeneration. Müsste man sich zu diesem Thema 2007 nicht etwas anderes ausdenken, um noch wachzurütteln?
In der Gesamtbetrachtung sollten also alle scheuklappenbehinderten Kunstbanausen von Adora-Dianas Werk besser die Fingerchen lassen. Zugreifen mag hier der, dem wohltuende Melodien in der Musik eher als Belästigung erscheinen und der begeistert von jenen ist, die ihre verwirrten Klangexperimente als ganz besonders große Kunst verstanden wissen wollen.
Anspieltipps: The Darkness, Hatesong, Über die Vergeblichkeit des Friedens
- Redakteur:
- Erika Becker