ADORIOR - Bleed On My Teeth
Mehr über Adorior
- Genre:
- Black Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dark Descent Records
- Release:
- 27.09.2024
- Begrime Judas
- Ophidian Strike
- L.O.T.P. - Vomit Vomit Vomit Bastard
- The Precipice Of Fire
- Sips Of Sarin
- Scavengers Of Vengeance
- Moment Of Mania
- Bleed On My Teeth
Ein Black/Thrash-Abriss, der nicht folgenlos bleibt!
Seit drei Dekaden sind die Herrschaften von ADORIOR bereits aktiv, wobei bestimmte Adjektive sicherlich Auslegungssache bleiben, schließlich ist "Bleed On My Teeth" erst der dritte Release der britischen Black/Thrash-Vereinigung. In den letzten Jahren haben sich die Musiker extrem rar gemacht, ihre schwarz gefärbte Interpretation von DARK ANGEL-Einflüssen und teuflischem Speed Metal aus nicht näher benannten Gründden ruhen lassen, um nun mit einem Donnerwetter wieder zurückzukehren. Denn nichts anderes ist dieses dritte Werk geworden.
Bereits in den Einstiegstakten des Openers 'Begrime Judas' lässt die Truppe keinen zweifel daran, dass in und jenseits der Hölle keine Gefangenen gemacht werden. Die horroreske Atmosphäre, diese manchmal recht selbstzerstörerischen Arrangements und vor allem der feine Old-School-Sprechgesang, der hin und wieder in aggressives Gekeife übergeht, zeugen von einer extrem destruktiven Veranlagung, die ADORIOR sich in kreativem Sinne zunutzte macht. Denn auch wenn die Band ordentlich auf den Kessel trümmert und zumeist in höheren Tempolagen unterwegs ist, gibt es auf "Bleed On My Teeth" keine räudige Dauerattacke, sondern auch einen gewissen musikalischen Anspruch, der in zahlreichen Tempowechseln, unfassbar vielen, aber dennoch punktgenau gesetzten Breaks und einer Masse an unterschiedlichen Trümmervarianten zum Tragen kommt, in denen sich die vielen frischen Impulse zeigen, die ADORIOR der ganz alten Schule aufdrücken kann. Ich würde mal fast behaupten, dass eine Scheibe wie "Bleed On My Teeth" mit dieser Vielseitigkeit in den mittleren 80ern schnell zur Kultplatte avanciert wäre, weil hier die Anfänge der etwas derberen Stilistik wunderbar aufbereitet sind. Man bekommt den Übergang von schwarz gefärbtem Thrash in sein morbides Nachfolge-Genre an der eigenen Haut zu spüren, nur eben mit dem Unterschied, dass die Briten vier Jahrzehnte später erst mit diesen Nummerm an den Start gehen, dabei aber so authentisch klingen, als wären sie just in jener Hochphase der extremen Experimente entstanden.
Die einzige Kritik, die letztlich bleibt, betrifft daher nicht die Musik als solche, sondern das lasche Arbeitstempo von ADORIOR. Es steht nämlich zu befürchten, dass die langjährige Abstinenz der Truppe so manchen Klassiker vorenthalten hat. Und das ist bei dem mächtigen Abriss, den die Herrschaften aus London hier inszenieren, schon mächtig schade. Aber um eine übliche Floskel zu bedienen: Besser spät als nie!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes