ADORNED BROOD - Noor
Mehr über Adorned Brood
- Genre:
- Teutonic Pagan Metal
- Label:
- Black Bards Entertainment
- Release:
- 21.11.2008
- Intro
- Storm
- Am Grunde des Meeres
- Sons Of The Damned
- Noor
- Adorned Brood
- Schiff der Toten
- Trollmelody
- Under Yggdrasil
- Drunken Sailor
Die deutsche Pagan-Metal-Speerspitze ADORNED BROOD wird 15 Jahre alt und nutzt die feierliche Gelegenheit, um ein neues Album in die Szene zu werfen.
1993 habe ich an alles andere gedacht, nur nicht daran, mich mit Pagan-Metal zu beschäftigen. Und mit dieser Haltung stand ich seinerzeit sicher nicht allein. Im rheinischen Grevenbroich hingegen legten vier junge Männer, die sich den Namen ADORNED BROOD gaben, den Grundstein für eine durchaus beachtliche musikalische Laufbahn in der Metalszene. Teutonic Pagan Metal nennen sie das, was sie da produzieren und begehen tatsächlich in diesem Herbst ihr fünfzehnjähriges Bandjubiläum. Die Jahre dazwischen dürfen wohl als turbulent bezeichnet werden, waren sie doch von immer wiederkehrenden Line-up-Wechseln gekennzeichnet und auch der genannte Stil war nicht von Anfang an gefunden, sondern hat sich aus einer frühen Knospe des Black Metals herausgeschält.
Zum fünfzehnjährigen Bandjubiläum sind ADORNED BROOD vier Männer und eine Frau und legen mit "Noor" ihr sechstes Album vor. Tatsächlich beweisen sie mit diesem erneut, nicht zu Unrecht als Speerspitze der deutschen Pagan-Szene bezeichnet zu werden. Allerdings kann man bezüglich der Einordnung in diese stilistische Ecke geteilter Meinung sein. Überwiegen auf der zehn Tracks umfassenden Scheibe doch eindeutig fröhlich-folkloristische Elemente. Und obwohl es textlich wiederholt um das Themenfeld "Meer und Wikingerschifffahrt" geht, und das Intro, getragen von einer orchestralen Klassikpassage an alte Piratenfilme erinnert, weckt das Gesamtwerk bei mir auch mittelalterliche Assoziationen.
Aber warum um des Kaisers Bart streiten und sich mit theoretischen Kategorisierungen der Musik aufhalten? Wird man ADORNED BROOD doch viel eher gerecht, indem man sich emotional auf ihre fetzigen Kompositionen einlässt. Denn mitreißend sind ausnahmslos alle zehn Stücke, die sich in erster Linie durch eingängige Melodien und ein gehörig Maß an Tempo auszeichnen. Interessant auch die Mischung aus deutschen und englischen Texten, die Shouter Markus Frost mit einer aggressiven Schärfe hinauskeift, dass es eine helle Freude ist.
Ein gutes Beispiel für die Kombination aggressiver Parts mit den zarten Qualitäten der Band ist der Song 'Sons Of The Damned', in den sich der zurückhaltend getragene Refrain in eine peitschende Songstruktur einwebt. Der sich anschließende Titelsong ist dann tatsächlich als Wikingerhymne geeignet. Der Refrain weckt hier durchaus innere Bilder von Märschen und Schlachten. Als besonderes Schmankerl verziert aber die Querflöte von Ingeborg Baumgärtel das Werk und verleiht dem rohen Gebolze zu guter Letzt doch noch eine verhaltene Note. Am Ende erfreuen uns die Künstler dann noch mit einer altbekannten Covernummer. Wer kennt ihn nicht mindestens aus der "Mundorgel", den 'Drunken Sailor', der mit seiner Einladung zum Mitsingen einen geeigneten Schlusspunkt unter die Scheibe setzt?
Ob Pagan, Folk oder Black Metal – hier dürften Anhänger all dieser Spielarten auf ihre Kosten kommen, wenn ihnen der Sinn danach steht, fröhliche Feiermucke mit brachialer Lust zu ergänzen.
Anspieltipps: Sons Of The Damned, Adorned Brood, Drunken Sailor
- Redakteur:
- Erika Becker