ADORNED GRAVES - Dream I
Mehr über Adorned Graves
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Soundmass
- Release:
- 27.06.2025
- Argument From Reason
- Dream I
- Mourning Town
- Legacy Of Worms
- The Abyss
Herrlich old-schoolige und kompositorisch brillante EP der Traditionalisten aus Kaiserslautern.
Erst vor zwei Jahren gab es die letzte Albumvollbedienung aus dem Hause ADORNED GRAVES, doch seither sind die Traditionalisten aus Kaiserslautern keineswegs untätig gewesen. Gab es letztes Jahr mit 'Caducity' und 'Origination' zwei starke digitale Online-Singles, so hat das Quartett heuer bereits eine komplette neue Mini-CD am Start. Diese hört auf den Namen "Dream I" und bietet euch bei einer Spielzeit von gut zweiundzwanzig Minuten fünf brandneue Songs, die - ich nehme es vorweg - sicherlich keinen Fan der Band enttäuschen werden.
Sie haben es nämlich von Anfang bis Ende in sich, geben sie sich doch nicht nur traditionell, mit ausgeprägtem Hang in Richtung des gleichermaßen episch wie hardrockig angehauchten US-Power-Metals der Achtziger, sondern auch allesamt kompositorisch zwingend und mit starken Hooks und Refrains versehen, die im Hirn kleben bleiben. Der stilistische Schwenk geht im Vergleich zum bisherigen Schaffen hier noch ein Stück weiter in Richtung der Achtziger und des klassischen Heavy Metals, und er wurde für dieses Projekt sehr bewusst gesetzt. Doch auch die etwas thrashigeren und groovigeren Wurzeln der Band haben noch ihre Spuren im Sound hinterlassen, was sich am ehesten bereits beim verhältnismäßig harten und rifflastigen Opener 'Argument Of Reason' zeigt, dessen stampfendes Eingangsriff und Leads auch melodischen Thrash-Helden wie etwa späteren XENTRIX zu "Kin"-Zeiten gut zu Gesicht stehen würden.
Mit dem furiosen, rasenden Titelstück gibt es sodann einen brachial drauflos preschenden, wenn auch am Schlagzeug vielleicht etwas zu sehr hämmernden Speed-Metal-Kracher in der besten Tradition der schnellen JUDAS PRIEST-Slasher der Achtziger. Dieser gewinnt durch die tolle Gesangsleistung des im Hause ADORNED GRAVES gerne gesehenen Gastsängers Dale Thompson (BRIDE) nochmals an Durchschlagskraft, denn seine Sirene passt einfach perfekt zum gewählten Stil. Mit einem bemerkenswerten Schuss Verspieltheit liefert das Stück mit der europäischen Melodic-Speed-Schlagseite auch gewisse Referenzen an frühe HELLOWEEN-Werke. Noch mehr jedoch nähert sich der Stil der Pfälzer hier US-Metallern wie CAGE, und vor allem natürlich RIOT zu Donnerstahl-Zeiten.
'Mourning Town' glänzt im Herzstück der EP mit ausgeprägten DIO-Vibes der "Last In Line"-/"Sacred Heart"-Ära, und auch 'Legacy Of Worms' steht dem in nichts nach, erinnert es mich doch auf sehr angenehme Weise an einen tollen Mix aus härteren DOKKEN und Spätachtziger JAG PANZER, sowie bei den Leadgitarren auch an Wizards wie Jack Starr. Mit dem abschließenden 'The Abyss' gibt es zudem noch eine eindringliche, refrainorientierte Hymne, die zum ausgiebigen Mitsingen einlädt und bei Fans von MEDIEVAL STEEL offene Türen einrennen dürfte. Dazu hat die Band auch einen Videoclip gemacht, den es auf YouTube zu bestaunen gibt.
Unterm Strich bleibt eine rundum tolle neue EP, die allenfalls beim sehr präsenten Drumsound und dem finalen Ausblenden der Songs minimale Abzüge verdient hat. Ansonsten ist das Gebotene echt eine Bank, und auch die Leadvocals von Craig Kearns (ex-INDUCTION, METAL ASSAULT, TAILGUNNER) werten die EP nochmal auf. Erschienen ist das gute Stück über das australische Label Soundmass, weshalb es nicht ganz so bequem und günstig zu bestellen ist, doch vielleicht findet sich ein Vertrieb auch noch für Deutschland, der noch einmal ein paar Exemplare ins Sortiment nimmt. Ansonsten, versucht es trotzdem direkt beim Label.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle