ADORNED GRAVES - Out From The Depth Of The Grave
Mehr über Adorned Graves
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 07.08.2017
- Out Of The Deep
- Opus One
- Primal Ocean
- Hydrophis Archaios
- Psalm 88
- Invocation Of Liwija
- Gorge Of Liwija
- S.alvation O.f the S.ea
- Adorned Graves
- Source Of Life
Starkes Full-Length-Debüt mit eigenwilliger Mischung aus Epik, Doom und Thrash.
Nachdem ich euch vor gut zwei Jahren die Debüt-EP der Kaiserslauterner Thrasher von ADORNED GRAVES wärmstens ans Herz legen durfte, freue ich mich nun umso mehr, dass die Wartezeit nicht wieder so lang war und die Band nun endlich, nach fast einem Vierteljahrhundert des Bestehens, ihre erste vollständige Langspielplatte im silbernen Format an den Start bringt, die auf den Namen "Out From The Depths Of The Grave" hört und uns vom Cover her tief in den Schlund eines Haifisches blicken lässt. Die Band, deren Songs sich vornehmlich um biblische Themen ranken und auch die entsprechenden Textstellen als Referenz zur weiterführenden Lektüre benennen, ist sich zu hundert Prozent treu geblieben und tischt uns nach der tollen EP einen Nachschlag auf, der ihren sehr eigenständigen Thrash Metal erneut mit Einflüssen aus Doom, Epic Metal, technischem Death Metal und ein wenig Gothic bereichert und so als ziemlich einzigartig gelten kann.
Die knapp einstündige Scheibe wird von 'Out Of The Deep' mit einem mächtigen sakralen Pathos eingeleitet. Dieses Stück scheint durch seinen voluminösen, tiefen Klargesang, die majestätischen Keyboards, die gezupften Gitarren und das gen Firmament strebende Gitarrensolo durchaus deutlich den Einfluss von SAVIOUR MACHINE zu atmen, was durch seine ausgedehnten "Kyrie Eleison"- und "Jeschuata Elohim"-Rezitative, die keinen Hehl aus der christlichen Ausrichtung des Werkes machen, noch verstärkt wird. Beim folgenden 'Opus One' nimmt sodann die Härte merklich zu und die Band lässt ihre Thrash-Metal-Wurzeln deutlich offenbar werden. Riffing und Flow, sowie das Gespür für effektive Breaks erinnern ein wenig an frühe METALLICA, dazu gibt es aber sehr variablen, starken Gesang der Herren Graever, der vom melodischeren, Bay-Area-lastigen Thrash-Shouting über schrillere Screams bis hin zu derberem, Death/Thrash-Attacken eine ordentliche Bandbreite abdeckt.
ADORNED GRAVES wäre jedoch nicht ADORNED GRAVES, wenn der Thrash Metal nicht auch nach bester CONFESSOR-Art irgendwo seine Doom-Schlagseite abbekommen hätte. Die bekommen wir hier nach einem Hebräisch gesprochenen Intro mit dem zähen, walzenden Einstieg in 'Primal Ocean', das indes sein getragenes, schleppendes Grundtempo bisweilen geschickt mit flirrenden Gitarrenstrummings flankiert, bevor zur Mitte hin dann doch der Hammer kreist, das Stück ordentlich Fahrt aufnimmt und mit hackenden Death/Thrash-Attacken in den Nacken geht. Diese Vorlage nimmt 'Hydrophis Archaios' dankbar auf und feuert eine weitere intensive, rhythmisch sehr spannend arrangierte Thrash-Granate ab, bevor 'Psalm 88' wieder die doomige Seite der Band betont, die hier auch fast das ganze Stück - bis auf die rhythmisch-stampfenden Riffs gegen Ende und das melodische Solo in der Coda - dominiert, so dass ich mich immer wieder an Bands wie FORSAKEN, TROUBLE oder CANDLEMASS erinnert fühle, wobei das Ganze durch den zwischen gotischer Dunkelheit und beschwörender Epik pendelnden Gesang doch eine sehr eigene Dimension bekommt.
Nochmal eine Ecke epischer wird das Schaffen mit dem mächtigen Doppelschlag 'Invocation Of Liwija / Gorge Of Liwija' der vom melodischen Gitarrenintro mit begleitendem weiblichem Sphärengesang über das gesprochene Zwischenspiel bis zum doomigen, mit verspielten Gitarrenleads und spannendem Drumming versehenen Epos alles aufzubieten scheint, was dem Epic Metal heilig ist, dann aber urplötzlich doch noch in den wohl extemsten Song der Scheibe umschlägt, der sich vom Härtegrad irgendwo zwischen SLAYER zu "South Of Heaven"-Zeiten und späteren DEATH einpendelt und dabei eine geifernde, bellende Gesangsdarbietung der Extraklasse aufbietet, bevor er wieder in epischere Gefilde zurückkehrt. Selten füllen Bands zehn Minuten Spielzeit so variantenreich und spannend. Dass es auch kurz und knackig geht, beweist das knapp zweiminütige, punkige, mit Shout-Chorus versehene 'S.alvation O.f The S.ea', doch mit der grandiosen, bereits von der EP bekannten Bandhymne 'Adorned Graves' sind wir wieder in typischeren, leicht episch angehauchten Thrash-Gefilden, die auch auf "Seasons In The Abyss" eine gute Figur abgegeben hätten, natürlich ohne sich den Kalifornieren allzu sehr zu nähren. Wenn dann zum Ende hin die wunderschöne, weitgehend akustisch gezupfte Ballade 'Sources Of Life' mit ihrem durch tolle Leadgitarren und feine rhythmische Spielereien garnierten doomigen Ende die Platte beschließt, dann bleibt mir nur einmal mehr, den Pfälzern ein sehr eigenständige und rundum gelungene Leistung zu attestieren und euch zu bitten, der Band unbedingt eine Chance zu geben und euch die Eigenpressung für 15,- Euro inklusive Porto direkt bei der Band zu bestellen, oder zumindest einmal hinein zu hören:
http://www.adorned-graves.de/shop.html
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle