ADVENT - The Dawn
Mehr über Advent
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- Label:
- Golden Lake Productions
- Release:
- 18.08.2003
- Paradise Lost
- Valholl
- Shub-Niggurath
- Beyond The Landscape
- The Dawn
- The Thing The Sleep In The Abyss
- Landscape
- La Lama (The Blade)
- A Closed Room
Black Metal-Puristen aufgepasst! Ja, euch meine ich, für die eine CD nach einem Mittelding aus Waschmaschine und Straßenbohrer klingen muss. Ihr habt ein neues Hassobjekt! Dieses hört auf den Namen ADVENT, wurde 1998 aus der Wiege gehoben und kommt aus Italien. Das Debüt heißt schlicht "The Dawn", im Beipackzettel steht bei den Risiken und Nebenwirkungen etwas von "atmospheric black metal" und "progressive death metal", außerdem ist eine Schnittmenge aus BORKNAGAR und DARK TRANQUILITY erwähnt.
Von dem nichtssagenden Cover in ekligen pink-violetten Farbtönen schreibt der Pressetext nichts. Außerdem wird verschwiegen, dass auch das restliche Booklet in dieser furchtbaren Farbkombination gehalten ist. Lästergrund Nummer zwei sind die Musiker an sich: Vier davon sehen aus wie verkappte Musikstudenten, dazu gibt es noch ein geschminktes, wohl männliches Etwas. Doch wir wissen alle: Auf die Musik soll es ankommen, aber auch hier klingt das Resultat zwiespältig.
Denn eigentlich besteht "The Dawn" aus zwei Alben, die ersten drei Stücke kommen nämlich vom zweiten Demo "Valholl" der ADVENTisten. Den Platz für die drei Stücke hätten sich die Jungs sparen können, uninspirierter und langweiliger Black Gothic Metal mit viel zu langweiligen und ständig präsenten Keyboards und einem grottigen Sound. Beim Hören gehen die Gedanken auf Suche, Metal finden sie dabei nicht. Von eisiger Kälte sind diese drei Stücke entfernt wie Italien vom Nordpol.
Zum Glück bessert sich die CD mit den neueren ADVENT-Stücken. Zwar verläuft die Suche nach dem "progressive death metal" weiter relativ erfolglos, doch besitzen die Stücke vier bis neun zumindest dramatische Qualitäten. Das liegt einmal an der sehr variablen Stimme von Sänger Federico, der ständig zwischen VINTERSORG'schen Gesängen, heiserem Geflüster und Standard-Black-Metal-Gekeife wechselt. Auch die Gitarren klingen plötzlich satt und zufrieden, nicht so abgemagert wie noch bei den drei ersten Stücken. Dennoch leiden ADVENT an einem Grundübel: Sie verstehen es (noch) nicht, ihre flotten Songs wirklich einprägsam klingen zu lassen. Denn über allen guten Einfällen und markanten Ideen klingen die Titel allesamt wie ein großer unaufgeräumter Rummelplatz, der durch sein Chaos schon wieder unübersichtlich und wirr wirkt - also eher spaßbremsend. Richtig gut klappt das Songwriting nur bei 'La Lama (The Blade)': Der Track geht gut ab und besitzt durch das italienische Gekeife höchsten Seltenheitswert - hier und nur hier klingen ADVENT richtig eigenständig.
Das macht das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht unbedingt fetzig: 25 Minuten dauert die CD ab Lied vier, mit den ersten drei Totalausfällen immerhin knapp 45 Minuten. Für eine Band, deren schon Tausend Mal gehörter Musikstil die Innovation eines Stücks Butter besitzt, ist das definitiv zu wenig.
Anspieltipps: The Dawn, Landscape, La Lama (The Blade)
- Redakteur:
- Henri Kramer