ADVERSUS - Einer Nacht Gewesenes
Mehr über Adversus
- Genre:
- Mittelalter / Electro
- Label:
- Sonorium / SXDistribution
- Release:
- 01.11.2005
- Dämmerung
- Die letzte Glocke
- Komm´, oh Tod
- Abendklang
- Die Nihilistenhymne (Seelenwinter II)
- Die Zeit steht still
- Und dann: ein Blick
- Deiner Schönheit gewahr
- Borderlineprinzessin
- Stille atmet leise Nacht
- Dies ist offensichtlich
- Schlafe woh
- Träume weiter, schönes Kind
- Ein Sehnen
- Spinnenbein und Falkenherz
- Kalt, dieser Morgen
- Morgenstille
Wenn eine Band im Rhein-Main-Gebiet in der Schwarzen Szene auf gespaltene Reaktionen stößt, dann mit Sicherheit ADVERSUS. Die Reaktion des Publikums schwankt von Begeisterung bis hin zu völliger Ablehnung. Aber nicht nur die extravagante Musik, sondern auch Frontmann Rosendorn scheint die Meinungen zu spalten. Dabei kann man dem Sänger, Mittelalter-Fan und Schwertkampf-Lehrer nicht absprechen, sein ganzes kreatives Vermögen in die Band zu stecken.
Die Songs, unterteilt in die Abschnitte "Abend", "Nacht" und "Morgen", werden immer wieder von einem vertonten Gedichtszyklus unterbrochen. Dieser erzählt von zwei in die Welt geworfenen Seelen, deren Beziehung wie im Zeitraffer in einer einzigen Nacht abläuft. Die Sprache der Gedichte ist ebenso wie die der Songs mittelalterlich intoniert. Auch die Songstrukturen sind recht komplex, schwanken zwischen Electro-Beats, Mittelalter- bzw. Renaissance-Klängen und orchestralen Parts, wobei sich die siebenköpfige Band Kontrabass, Violine, Piano, Klarinette, Flöte und Dudelsäcken bedient. Unterstützt wird das Septett von Gastmusikern wie ASP, Max Testory (CHAMBER) oder Thomas Zöller (ESTAMPIE, QNTAL).
Volksreden, Geschreie und Weinen folgen melancholische Piano-Klänge, die sich schlagartig in ein symphonisches Intro wandeln. Dann ein langer Schrei und 'Die letzte Glocke' beginnt. Sängerin Susanne lässt, unterstützt von einer zweiten Sängerin, ihre Sopran-Stimme erklingen und wechselt sich mit Rosendorn ab. Der Bandkopf singt sonor, flüstert oder geifert verzerrt. Melancholische Geigen, Klarinetten und Keyboards werden mit düsteren Electro-Beats unterlegt, so wie auch in dem etwas bombastischer beginnenden 'Die Nihilistenhymne', 'Deiner Schönheit gewahr', 'Boarderlineprinzessin' oder 'Dies ist offensichtlich'. Etwas düsterer wird es in den teils als Electro-Stampfern konzipierten 'Schlafe wohl' oder 'Spinnenbein und Falkenherz'. Den Gegenpol bilden Balladen wie 'Komm, oh Tod' und 'Die Zeit steht still', in denen nur weiblicher Gesang erklingt, sowie die schwermütigen Instrumental-Tracks 'Stille atmet leise Nacht', 'Ein Sehnen' und 'Morgenstille'. Daneben stehen die erwähnten Gedichte 'Abendklang', 'Und dann: Ein Blick' und 'Schlafe wohl' - poetisch, aber auch etwas arg kitschig. Außerdem würden die als "metallische Blastbeats" angekündigten Songstellen in richtigen Metal-Ohren eine ganze Ecke besser klingen, wenn beim Schlagzeug nicht ausschließlich auf Programmierung gesetzt würde.
Wer aber auf Mittelalter und Electro in einer teils ungewöhnlichen Vermischung steht, der sollte beim zweiten ADVERSUS-Werk auf seine Kosten kommen. "Eine Nacht Gewesenes" erscheint übrigens in einer DVD-Box samt 24-seitigem Farb-Booklett, von Rosendorn selbst entworfen.
Anspieltipps: Die letzte Glocke, Die Nihilistenhymne, Deiner Schönheit gewahr
- Redakteur:
- Carsten Praeg