AEON GODS - King Of Gods
Mehr über Aeon Gods
- Genre:
- Theatrical Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 22.11.2024
- Sun-God
- King Of Gods
- Aeon Gods
- Babylon Burning
- Enlil's Command (The Flood pt. I)
- Nintu's Lament (The Flood pt. II)
- Enki's Grace (The Flood pt. III)
- The Descent
- Monsters Of Tiamat
- Tablet Of Destinies
Auch die alten Babylonischen Gottheiten hatten jede Menge Stress...
Dieser und die Geschichten dazu, wird uns von den AEON GODS in den zehn Songs von "King Of Gods" anschaulich erzählt. Nicht nur bei den Griechen, Römern oder Wikingern, nein auch im alten Babylon gab es jede Menge Intrigen und Streit zwischen den göttlichen Wesen. Um uns dies alles ordentlich zu präsentieren, haben sich Sebastian 'Seeb' Levermann beim Mixing und Mastering und Peter Sallai beim Cover-Artwork mächtig und erfolgreich ins Zeug gelegt.
Mächtig ins Zeug gelegt haben sich auch Alex "Sol'Ra-tu" Hunzinger (vocals, Ex-AETERNITAS), Anja "Su'en -Chel" Hunzinger (keyboards, Ex-AETERNITAS), Nino "En-Atum" Helfrich (guitar), Robert "Abzu'Kean" Altenbach (guitar) und Elias "Iš'Taru" Knorr (drums). Okay, was es mit den Alias-Namen auf sich hat, entzieht sich meiner Kenntnis, die haben, soweit ich das feststellen konnte, nicht wirklich etwas mit den babylonisch-assyrischen Göttern, um die es hier geht, zu tun. Dies sind insbesondere Marduk, Tiamat, Enlil, Nintu und Enki. Wir erfahren außerdem noch etwas über Ishtar, Tammuz, Anzu und Ninurta, sowie die elf Monster, die Tiamat erschaffen hat. Ihr seht also, es geht heiß her in der alten Zeit und das wird von den AEON GODS genauso heiß umgesetzt.
Gleich mit den ersten drei Songs - 'Sun-God', 'King Of Gods' und 'Aeon Gods' - gehen die "Götter" ziemlich rasant zur Sache. Hartes Drumming, starkes Gitarrenriffing und, wie eigentlich auf allen Tracks, ins Ohr gehende Refrains, bei denen ich mich jedesmal beim Mitsingen ertappe. Schon einmal nicht die schlechtesten Voraussetzungen. Gerade bei 'Aeon Gods' sehe ich die marschierenden Krieger direkt vor mir. Beim eher düsteren 'Babylon Burning' will der wütende Kriegsgott Erra Babylon durch einen Brand zerstören, weil es ihn nach hunderten von Jahren wieder nach Blut dürstet. Allerdings wird er von Ereshkigal besänftigt und Babylon ist quasi von den Toten wieder auferstanden.
In der Trilogie über eine große Flut (The Flood pt. I – III) regt sich Enlil (sumerischer Hauptgott, Herr des Windes) über den Lärm auf, den die unzähligen Menschen machen. Er will sie ausrotten, indem er den Regen zurückhält, ihnen tödliche Krankheiten und ganz zum Schluss noch eine riesige Flut schickt. In der Ballade 'Nintu's Lament' ist die Muttergöttin tieftraurig darüber, dass alle ihre Kinder tot sind. Bis eine große Arche mit Überlebenden kommt und es Hoffnung auf neues Leben gibt. Auch Enki kann diesem Untergang nicht tatenlos zusehen, er fordert die Menschen auf, ein großes Boot zu bauen, um sich zu retten und schließt mit Enlil ein Abkommen. Ab sofort werden die Menschen sterblich sein und auch tödliche Krankheiten bekommen. In diesem Track sind übrigens MANOWAR-Vibes unverkennbar.
In 'The Descent' wird eine Geschichte der (Liebes)Göttin Ishtar erzählt, die sich mit der Göttin des Totenreiches, ihrer Schwester Ereshkigal, anlegt. Leider ging das schief und auch ihr Gatte Tammuz konnte sie nicht retten und landete wohl auch bei Ereshkigal. Auch wenn ich diesen Teil der Göttergeschichte etwas verwirrend finde, so ist musikalisch nichts daran auszusetzen. Ein richtig schöner, symphonischer Track, mit rasantem drumming, einmal mehr wunderbaren Chören, einem Cembalo Zwischenspiel und einem tollem Gitarrensolo.
Der vorletzte Track, 'Monsters Of Tiamat', hat eindeutige HAMMERFALL-Vibes und haut nochmal so richtig rein, ebenfalls wieder mit sich im Ohr festsetzendem Refrain. Wen es interessiert: Tiamat hat elf ziemlich fiese Monster auf die Welt losgelassen. Kommen wir nun zum letzten Track, eine Art Show-Down zwischen Enlil, Anzu und Ninurta, bei dem es um die Tafeln des Schicksals geht. Wieder eingeleitet mit heftigstem Drumming und ausgestattet mit tollen, bombastischen Symphonic-Elementen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Alex Stimme hier ein wenig rauer klingt, ganz der Thematik angemessen.
Was ist mein Fazit zu dieser Platte? Nun, wer (also beispielsweise ich) solcherart Bombast mag und auch für Göttergeschichten empfänglich ist, dem wird "King Of Gods" gefallen. AEON GODS liefert das ab, was ich von der Band erwartet habe: rasanten, epischen Power Metal. Was mir noch besonders aufgefallen ist, ist der wirklich gut zu verstehende Gesang. Selbst ohne Booklet kann man die Geschichten problemlos nachvollziehen. Auch hier wird natürlich das theatralische Power-Metal-Genre nicht neu erfunden, ich werfe jetzt mal als symbolisches Beispiel AVANTASIA in den Raum, aber so umgesetzt, dass es einfach Spaß macht.
Wem der Kitschfaktor zu groß ist – nun, es besteht ja kein Zwang zum Anhören. Weil ich mich bestens unterhalten fühle und es bei unserer Notenskala den Punkt gib "Ein Album, das dafür sorgt, dass man mitsingt/tanzt/zuckt", kann ich es hier sehr gut mit meinem Gewissen vereinbaren, 9 Punkte zu vergeben.
Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss: Ich hoffe, dass ich alle göttertechnisch relevanten Dinge einigermaßen richtig wiedergegben habe. Das Thema ist relativ komplex und wen es interessiert, der kann ja selbst noch recherchieren. Die babylonisch/sumerischen Götter werden es sicher zu schätzen wissen.
King Of Gods
https://www.youtube.com/watch?v=yuGfp31xGgY
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer