AEONS OF ASHES - The Wasteland Chronicles
Mehr über Aeons Of Ashes
- Genre:
- Melodic Death Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 23.09.2023
- Ascendancy
- A Dormant Peril
- Chapter 3: In The Hallway
- Time Is A Lie
- Chapter 5: Dark Rites
- The Alchemyst
- Chapter 7: Waves From The Abyss
- Requiem
- Chapter 9: 4LE4's Spell
- Walk With Us
- Chapter 11: S4r4's Demise
- f4v5t
- Chapter 13: Arrival Of The Crows
- The Awakening
- Chapterr 15: Temple Of Hekate
- The Realisation
- SurRealisation
- Chapter 18: Thunderclouds
- Ring Of St0nes
- Chapter 20: The Thread Of Fate
- The Night The Darkness Died
Konzeptuell top, musikalisch zu gleichförmig. <br />
Es ist nicht erst seit dem Erfolg von GHOST ein offenes Geheimnis, dass eine Band mit einem komplett durchgezogenen Konzept gute Chancen auf den Durchbruch hat. Doch im Rahmen des metallischen Untergrunds ist mir noch keine Band untergekommen, die ihren konzeptuellen Stiefel so konsequent durchzieht wie die Österreicher AEONS OF ASHES. Gegründet im Jahr 2013 als reguläre Melodic-Death-Kapelle hat, das Sextett inzwischen eine eigene postapokalyptische Fantasiewelt namens "wasteland2570" erschaffen, in der nicht nur alle Texte der Band spielen, sondern in die Hörer und Hörerinnen auch durch Videos oder Pen&Paper-Rollenspiele eintauchen können. Dass natürlich auch die Liveshows der Truppe rund um das Thema kreisen, versteht sich eigentlich von selbst. Doch so überzeugend ein ausgeklügeltes Konzept auch sein kann, so ist es doch nur eine nette Zugabe, denn in erster Linie muss schließlich die musikalische Darbietung passen. Und ob das der Fall ist, können wir nun auf dem neuen Langdreher "The Wasteland Chronicles" nachhören.
Musikalisch lassen sich die 21 (!) Tracks dabei ganz grob als moderner Melodic Death Metal einsortieren, wobei die Darbietung vor allem vom Wechselspiel der beiden Vokalisten Tim Sklenitzka und July Fellner lebt. Aber keine Sorge, das Album hat nicht etwa komplette Überlänge, sondern kombiniert innerhalb der ausufernd langen Trackliste zwölf reguläre Kompositionen und neun Interludes, die insgesamt zur Atmosphäre der Konzeptplatte beitragen sollen. Los geht es aber erst einmal recht konventionell mit 'Ascendancy' und 'A Dormant Peril', die sich beide als solide Grenzgänger zwischen melodischem Todesstahl und Metalcore entpuppen. Warum nur solide? Nun, mir persönlich fehlen hier komplett die melodischen Widerhaken, die man ansonsten im Gothenburg Sound insbesondere von den Gitarren eingepflanzt bekommt. Ja, die Riffs und generelle Rhythmusgitarre ist hier durchaus solide gespielt, aber es fehlen eben die zwingenden Leads oder packenden Soli, die das Genre für mich immer zu so einem geliebten Heimathafen im Metal-Sektor gemacht haben.
Und dieses Problem zieht sich im Anschluss leider wie ein roter Faden durch den Großteil der Spielzeit, denn während gerne auch mal ein paar dissonante Momente eingestreut werden, suche ich epische Melodiebögen weiterhin vergebens. Stattdessen holzt sich die Band munter durch einen Metalcore-Bolzer nach dem anderen und das Duo am Mikrofon gibt sich alle Mühe, hier stimmlich die Kohlen aus dem Feuer zu holen, doch hängen bleibt leider trotzdem nicht viel. So lassen mich eigentlich nur das dezent mit elektronischen Elementen spielende 'Walk With Us' und das mit seinen Whammy-Sounds offensichtlich vom Nu Metal beinflusste 'The Alchemyst' einmal aufhorchen, da hier wohltuend aus dem sonstigen Riff-Gewitter ausgebrochen wird. Dabei hat die Band durchaus mehr Potential, denn gerade, wenn ich eigentlich schon aufgeben möchte, bringen 'The Realisation' und das folgende 'SurRealisation' doch eine gute Portion Catchyness mit. Auch hier springt der Funke noch nicht restlos über, aber mit den eingeflochtenen Leads kratzen die Songs zumindest erstmalig deutlicher am Genre-Standard.
Neben den musikalischen Kritikpunkten muss ich persönlich ebenfalls zugeben, dass mich die Interludes eigentlich mehr stören als begeistern. Und das, obwohl ich mich als großen Liebhaber von Konzeptalben bezeichnen würde. "The Wasteland Chronicles" hat aber nie die gleiche fesselnde Magie wie andere konzeptuell veranlagte Alben der Metalgeschichte, sondern wirkt insgesamt eher wie eine nur lyrisch zusammengehaltene Zusammenstellung von eigenständigen Songs, was dann auch die Deplatziertheit der Zwischenspiele erklären könnte.
Nun will ich die Rezension aber definitiv nicht auf einer so negativen Note beenden, denn insgesamt muss ich vor AEONS OF ASHES trotzdem meinen Hut ziehen. Die Kreativität, die in das gesamte Auftreten und Image der Band eingeflossen ist, ist nämlich mehr als beeindruckend und selbst für einen Neuling im Kosmos der Österreicher ist die visuelle Aufbereitung der Musik ein ordentliches Erlebnis. Nur muss dieser kreative Funke auch noch auf die Musik überspringen, denn aktuell ist "The Wasteland Chronicles" eben nur musikalischer Durchschnitt, der durch die Aufmachung und Story vor der Mittelmäßigkeit gerettet wird.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs