AEONSGATE - Pentalpha
Mehr über Aeonsgate
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- The Church Within
- Release:
- 24.10.2014
- Pentalpha
Wer hat den längsten?
Wenn Doom die Musik der langsamen, oft überlangen Songs ist, dann hat AEONSGATE mit "Pentalpha" wohl das geschafft, was sich dereinst THE LAMP OF THOTH auf die Fahnen schrieb: "To Doom the doomiest Doom that Doom can Doom." Denn hier gibt es einen einzigen Song, der eine knappe Stunde dauert. Okay, das ist nicht neu und in nächster Zeit wird WHILE HEAVEN WEPT das gleiche Konzept zu vermutlich deutlich größerem kommerziellem Erfolg führen, aber während die meisten Versuche dieser Art dann doch auf halber Strecke halt machen und ihren einen Song in mehrere Teile zerlegen, die man sogar als einzelne Tracks anspringen kann, kennt AEONSGATE kein Erbarmen und liefert diesen einen Monolithen von einem Song ab, der den Hörer erschlägt, ratlos stehen lässt und so einige Hörversuche benötigt, bevor man sich wirklich auf ihn einlässt.
Dann entpuppt sich das ganze jedoch als gut gemachter, klassischer Doom, der von den Exzessen der Franzosen MONOLITHE deutlich weiter entfernt ist, als, sagen wir mal, von CANDLEMASS. Letzterer Vergleich ist besonders passend, da hier der aktuelle Vorturner der Schweden, Mats Leven, sein Organ in all seiner Vielfalt ausstellt. Doch auch die restliche Band ist prominent besetzt, allen voran Trommelmeister Marco Minneman, der hier seine progressiven und jazzigen Talente im ungewohnten Doom-Kostüm präsentiert.
Diese Musiker erschaffen zusammen ein Stück Musik, das sich am ehesten als Doom-Sinfonie bezeichnen lässt und von den ersten bis zu den letzten Tönen beinahe zirkulär verläuft. Dazwischen gibt es allerlei gelungene Themen, beeindruckende Instrumentalleistungen und Levens höchst variablen Gesang. Hier heult die Orgel wie eine verlorene Seele, dort jammert der Sänger noch verlorener, bevor es wieder aggressiver zur Sache geht und das Leid in Zorn umschlägt.
Das ist beeindruckend und kann einen Hörer schon mal plätten, hat aber einen Schönheitsfehler: Es fehlen die wirklich bemerkenswerten Passagen, die kürzere Stücke gewöhnlich in der Form des Refrains aufbieten und die im Gedächtnis bleiben. Bei einem Stück dieser Länge wären solche Oasen im Strudel der Gefühle und Instrumente sehr hilfreich, allein AEONSGATE versagt sie dem Hörer, der so Gefahr läuft, unterzugehen. Somit ist "Pentalpha" eine faszinierende und beeindruckende Leistung, die dem Hörer viel abverlangt und sicher nicht für jeden etwas ist. Doom-Fans sollten aber wenigstens einmal hineingehört haben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst